262 So hoch die wilden Wogen geh'n, Wenn er gebeut, sie stille steh'n; Da führet seine treue Hand Das Schifflein hin ins fernste Land. Wilhelm Heg. 200. Der Badeschwamm. Der Schwamm ist ein guter Gesell; er ist so mild und weich und hilft dem Kinde fleißig beim Waschen. Als das Kind noch ganz klein war, saß der Schwamm im tiefen, tiefen Meer, drunten auf dem Grunde. Er war ein gar wundersames Tierchen, hatte keine Beine und konnte doch stehen. Er war festgewachsen an einem Stein. Der Schwamm hatte keine Augen und Ohren, keine Arme und Hände, und der liebe Gott ernährte ihn doch. Er hatte nicht einen Mund, sondern viele Hunderte; mit diesen trank er salziges Meerwasser. Tag und Nacht schluckte er es ein und sprudelte es dann wieder aus. Das war seine Arbeit. Aus dem Meerwasser baute der Schwamm viele Hunderte seiner Fasern und Röhrchen, inwendig hohl; die können das Wasser schnell einschlucken. Die Röhrchen sind miteinander verlvachsen wie ein zartes Spitzengewebe. Als der Schwamm groß genug war, kam der Fischer mit seinem Kahn, nahm eine lange Stange mit einer Gabel daran, stach damit den Schwamm an und holte ihn vom Grunde des Meeres herauf. Am Ufer wusch er den Schwamm tüchtig aus und trocknete ihn in der Sonne. So ward der Schwamm zuerst selber sauber gewaschen; dann erst wusch er auch andere: Prinzen und Prinzessillnen, Könige imd Kaiser — und unser Kind auch. Hermann Wagner. 201. Die Mücke und der Löwe. 1. Als der Löwe einst den Wald durchtobte und alle Tiere vor ihm erschrocken flohen, forderte eine kühne Mücke ihn zum Zwei¬ kampfe heraus. Mit Hohngelächter nahm der Löwe denselben an; aber rasch flog die Mücke in seine Nasenlöcher und zerstach ihn allda