34. Frühlingslied. — 37. Herhbstlied. 34. Frühlingslied. L. Gruss Gott, du lieber Frublingsvind! 3. Und sag den Vöglein im ganzen Du darfst bei mir nicht sãumen. Wald, hlieg fort, flieg fort in den Wald Der Winter sei zerronnen, geschwind; Dass jeder Busch und Wipfel schallt, Da liegt noch alles in Träumen. Und heisse rieseln die Bronnen! 2. Die Blätter in den Knospen weck; 4. Und wo ein trauerndes Herze sinnt, Sie sollen sauselnd spriessen! Das sollst du ins Freie locken, Und hilt den Veilchen im Dornenversteck Und wo eine stille Thräne rinnt, Die Auglein aufzuschliessen. Da weil' und küsse sie trocken! (Osk. v. Redwitz, geb. 1823 z2u Lichtenau bei Ansbach, lebt in München.) 35. Hinaus! I. Der Lenz erwacht, es schimmern grau 2. Hinaus, hinaus ins grüne Ried, Die Kätzchen an der Weide; Wo hoch die Lerchen schwirren! Die Lust ist lau, der Ather blau Lass deine Seel' im Wonnelied Wie Veilchen auf der Heide. Durch alle Himmel irren! (Adolf Böttger, geb. 1815 zu Leipzig, 13. Nov. 1870 zu Gohlis.) 36. Sommerstille. 1. Die Sonne brennt, — des Him— 3. So weit, so weit das Auge reicht mels Blau Herrscht stiller Gottesfrieden, Erglänzt so hell dort oben! Und alles ruht und alles schweigt, Voll goldner Saaten glänzt die Au, Als wandelt' Gott hienieden. Mit Wiesengrün durchwoben. 2. So feierlich darüber geht 4. Wie zum Gebete neigen sich Geheimnisvolles Wehen! Die goldnen Halme nieder Es rauscht kein Blatt, kein Lüftchen weht, Und wogen still und feierlich Kein Vogellied will schallen! Voll Andacht hin und wieder! 5. O, hohe, heil'ge Himmelsruh! Geheimnisvolles Wallen! Ich muß vor dir, du Vater du, Anbetend niederfallen! G. Ch. Dieffenbach, geb. 1822 zu Schlitz [Hessen], Pfarrer dortselbst.) 37. Herbsllied. 1. Des Sommers Fäden weben 2. Die Herden auf der Weide Durchs Feld wie weißer Duft, Gehn heim zur Winterruh! Die muntern Schwalben schweben Die Blümlein auf der Heide In hoher, blauer Luft. Thun ihre Auglein zu. Sie üben die Flügel zur fröhlichen Es wehen und streicheln die spielenden Reise, Winde, Denn über die Hügel, da säuselt es Und wehen und schmeicheln und singen leise: o linde Lieb Vöglein mein Lieb Blümlein mein — Der Winter zieht ins Land hinein. Der böse Winter kommt, schlaf ein! Des Knaben Wunderhorn.) 26