91. Für meine Söhne. Hehle nimmer mit der Wabhrheit! Bringt sie Leid, nicht bringt sie Reue; doch, weil Wahrheit eine Perle, wirf sie auch nicht vor die Säue. Blüte edelsten Gemütes ist die Rücksicht; doch zu Zeiten sind erfrischend wie Gewitter goldne Rũücksichtslosigkeiten. Wackrer heimatlicher Grobheit setze deine Stirn entgegen; artigen Leutseligkeiten gehe schweigend aus den Wegen. Wo zum Weib du nicht die Tochter wagen würdest zu begehren, halte dich nicht wert, um gastlich in dem Hause zu verkehren. Was du immer kannst, zu werden, Arbeit scheue niebt und Wachen; aber hüte deine Seele vor dem Rarriere-Machen. Wenn der Pöbel aller Sorte tanzet um die goldnen Rälber, halte fest: du hast vom Leben doeh am Ende nur dich selber. Aus LIheod. Storms gesammelten Sehriften.) 92. Wie der alte Schmied seinen Sohn in die Fremde schickt. und smäd di Wark in frischem Für?2). Un hest du dörch de Welt di slagen, un hett di 't buten nich gefoll'n?3), denn kannst bi mi mal Ümschau holl'n un kannst nach Arbeit wedder fragen. Süh so, min Sähn?)! Un nu adjü; un denk an Muttern und an mi. Un nu, min Sähn, herun den Haut“ 25)! Un leggt de Hand em up den Kopp; „Noch büst du gaud, un bliw okgaud“ 26)! Un langt den Hammer ut de Eck: „So, nu man tau! Nu, Jung, nu treck“ 27)! — Jehann un Mutter gahn herut. „Treck düller, Jung!“ seggt Meister Snut, und sweißt und smäd't, de Funken flogen em in't Gesicht un in de Ogen, dat hei sei, wenn't de Jung' nich süht ?8), sick ut de Ogen wischen müßt. „Nah“, seggt hei, „orntlich narschen is't?9); wo dumm und dähmlich spritzt dat hüt· 30). (Fritz Reuter.) De Hauptsack is, lihr wat!), Jehann, un kum taurügg?) as Ihrenmann. Makt't 3) Handwerkdi okbuten ) swart ), holl rein de Hand und rein dat Hart; is't Wark tau Enn un dod dat Für6) denn mak di sauber, glatt und schir?); dat is ok binn'n 8) kein rendlich Mann, de nicht sauber geiht ), wenn hei't hewwen kann 10). Drei Johr, dat is 'ne lange Tid 1), wenn ein sei vör sick liggen süht; drei Johr, dat is 'ne korte12) Spann, wenn ein sei süht von achter!3) an. Sei sünd tau lang, üm s' tau verliren; sei sünd tau kort, um uttaulihren!9). Reis' nich ümher, als blinne Hess'; un finnst du wat, denn kik irst tau!5); was up de Strat liggt, up den Meß 16), dat nimm nich up, dat lat in Rauh 7). Gedanken gläuh !8) in helle Ess, doch sünd sei rein von Slack und Slir, !9), denn fat 20) di Wark mit Tangen an; — holl wiß ?), holl wiß min Sähn Jehann! — ) lerne was. — 2) tomme zurück. — 3) macht das. — Maußen. —)) schwarz. — 6) das Feuer. — )) schier. — 8) innen. — M geht. — 19) er's haben kann. — 1i) Zeit. — 12) kurze. — 13) hinten. — ) auszulernen. — 15) dann sieh erst zu. — 16) was auf der Straß' liegt, auf dem Mist. — 17) Ruh. — 18) glühe. — 19) Schlacke und Schmutß. — 29) faß. — 2) halte fest. — 2) und wirf dein Werk in frisches Feuer. — ) und hat dir's draußen nicht gefallen. — 20) Sieh' so, mein Sohn. — S) herunter den Hui. — 20) Noch bist du gut, nun bleib auch gut. — 2) Nun Junge, nuͤn zieh'! — 29) daß er sie, wenn der Junge nicht sieht. — 29) Na, sagt er, ordentlich närrisch ist es. — 30) Wie dumm und dämlich sprüht es heute.