952* — 31 * derselben, die Schmelzbarkeit und Schmiedbarkeit abgehen, so besitzt doch gerade in den Anfängen des Kulturlebens der Völker der Mangel dieser Eigenschaften geringere Bedeutung, da die oben erwähnte leichtere Teil— barkeit des Holzes ihm einen um so größeren Vorzug vor den schwieriger teilbaren Steinen oder Metallen verleiht, je unvollkommener die Hilfs— mittel für die Verarbeitung noch sind. Anders ist es jetzt. Für viele frühere Verwendungen ist das Holz durch andere Stoffe ersetzt worden; aber trotzdem ist sein Wert von Jahr zu Jahr gestiegen. Denn für zahlreiche Zwecke ist es vermöge seiner Eigenschaflen, wohin vor allem sein geringes specifisches Gewicht und seine geringe Wärmeleitungsfähigkeit gehören, unersetzlich geblieben; das Menschengeschlecht hat sich von Jahr zu Jahr vermehrt, hat aber — oft mit unvernünftiger Planlosigkeit — die Riesen der Urwälder gefällt, um seine Wohnstätten und Äcker an deren Stelle zu setzen, und somit selbst der schaffenden Natur die Möglichkeit genommen, den Verbrauch zu er— setzen. Erst die Neuzeit hat Besserung in dieser Beziehung geschaffen. Nicht allein der zunehmende Mangel an Holz, auch die Erkenntnis der klimatischen Einfluͤsse haben die Regierungen vermocht, einer regelmäßigen Forstkultur, ja selbst einer Wiederanpflanzung der zerstörten hn ihr Augenmerk zuzuwenden; und ein Erfolg dieser Bestrebung ist für unser wirlschaftliches Leben um so wichtiger, da mit der vorläufig noch fort— schreitenden Ausrottung der Wälder fremder Erdteile auch diese Bezugs— quelle immer spärlicher fließen dürfte — Unter allen Gewerben, welche die mechanische Verarbeitung des Holzes betreiben, ist die Tischlerei zweifellos die ausgedehnteste. Ist es doch der Tischler, welcher nicht allein unsere Wohnuüngen durch Anfer— tigung der Thüren, Fensterrahmen, Fußböden erst benutzbar macht, son— dern welcher auch innerhalb unseres Daheims uns erst unsere Behaglich— keit schafft, indem er uns mit allen den zahlreichen Gegenständen umgiebt, welche wir als Möbel zu bezeichnen pflegen und deren auch der Armste nicht ganz entbehren kann. Obgleich das Gebiet der Tischlerei sich mit denjenigen anderer Ge— werbe, insbesondere des Zimmerhandwerks oft nahe berührt, so ist doch andererseits durch das Herkommen die Grenze der Tischlerarbeiten ziemlich scharf festgestellt Der Zimmermann fertigt bei einem Baue die eigent— lichen Konstruktionsteile aus Holz: Schwellen, Pfosten, Balken, Dachbinder u. w., der Tischler die Bekleidungen und Ausfüllungen. In manchen Gegenden betrachtet man die Anwendung des Leimes als das charakte— ristische Merkmal der Tischlerei gegenüber der Zimmermannsarbeit. Das vom Tischler am häufigsten benutzte Holz ist Tannen- und Fichtenholz, welches vor anderen Holzarten den Vorteil eines Klinen Gewichles der leichten Bearbeitung und verhältnismäßigen Billigkeit besitzt; nicht ganz so häufig findet Kiefernholz für Tischlerarbeiten Ver— wendung, welches, obwohl durch Zähigkeit und Dauerhaftigkeit ausge— zeichnet, doch einesteils einen, wenigstens bei feineren Gegenständen umnangenehmen Holzgeruch besitzt, andernteils unter dem Hobel leicht reißt und deshalb weniger glatte Flächen giebt. dur besondere Zwecke ver— wendet aber der Tischler zahlreiche andere Holzarten, teils in massiven