c 292 I2 wo man einen Holzklotz nur zum Verbrennen braucht, ärmer ist, als ane Zeit, wo maͤn durch geschickte Arbeit aus jedem Klotz, der kaum den Dien warmt, hunderttausend Zündhölzchen macht! — III. „Aber“ — so hören wir die Zweifler rufen: „Ihr sprechet immer rühmend von der Zeit, von ihrer geschickten Arbeit und den Reichtümern, die fie neu schafft; was jedoch hilft das uns, uns Menschen, die wir nicht Nadeln und Zündhölzchen und sogenannte Reichtümer machen, sondern sie mit unserm Geld bezahlen müssen? Sagt uns doch: Ist das nicht dennoch hinausgeworfenes Geld, Verschwendung von Material, von Zeit und Menschenkraft, die, wenn das immer so weiter geht, die Welt ruiniert?“ — Zur richtigen Beantwortung dieser Frage müssen wir wiederum zu einem Ausspruch greifen, der den Fraget wahrscheinlich stutzig macht Und den Zweifel in ihm aufkommen läßt, als ob wir reine Spitzfindig— iten neiben Das aber ist wahrhaftig nicht der Fall! Unsere Ant— wort ist ernst gemeint und auch richtig. Sie lautet wie folgt: Eben diese sogenannten „Verschwendungen“ sind nicht eine Quelle der Verarmung, sondern im Gegenteil eine Quelle des Reichtums und des Wohlergehens für alle, alle Menschen; sobald sich nur die Menschen samt Und sonders auf die „Verschwendung recht ordentlich verlegen. — Wenn man in der Woeltgeschichte liest, daß Rom untergehen mußte, weil die Römer Gastmähler gäben, bei welchen die Verschwendung herrschte, sich die Speisen lnd Getränke aus den fernsten Ländern der Welt herbeizuschaffen, so hat das seine vollkommene Richtigkeit. — Was aber würde der große römische Verschwender Lukullus sagen, wenn wir ihm zeigen könnten, wie bei uns die Frau des armen Fabrikarbeiters en Morgen beeilt, nicht zu einem Gastmahl, sondern zu einem allläglichen häuslichen Getränk ein Maͤterial aus Btasilien zu beschaffen; denn iht Mann ist sparsam, er trinkt nicht Motka-Kaffee, sondern be⸗ gnügt sich mit dem schlechteren Kaffee aus Brasilien. Sie legt ihm Vohl auch noch ein Stückchen Zucker bei, den sie leider aus der inlän— dischen Fabrikation teuer beziehen muß, weil der ausländische Zucker durch eine Steuer verteuert wird; sonst würde die Frau unseres Tage— löhners zu dem Getränk aus Brasilien hhrem Manne noch eine kleine wohlschmeckende Würze, ein Stuckchen Zucker aus Indien beilegen. — Was würde dieser Lukullus sagen, wenn man ihm zudem noch die Ver— sicherung gäbe, daß jetzt alle Welt diese Verschwendung treibe, daß der Kaffee und der Zucker nicht einmal zur Sättigung dienen, sondern eine bon unsern besten Naturforschern Noch nicht voͤllig erklärte Wirkung auf den Genießenden ausüben. Wie würde er sich wundern, daß bloß zur Befriedigung dieses Genusses alljährlich in Deutschland über zwei und zwanzig Millionen Thaler ausgegeben, und jahraus jahrein ein halbes usend großer Schiffe übers Weltmeer ausgesendet werden, um den Zucker und Kaffee herbeizuschaffen. — Gewiß, Lukullus würde aus—