D 179 Christusbild für 2000 Tonnen Salz abkaufen wollte, um nicht 12000 Gulden zahlen zu müssen. Das Wort Salär, eine uns noch heute geläufige Bezeichnung für Lohn und Gehalt, stammt her von dem lateinischen Worte salarium und heißt ursprünglich „Salzgabe“. In Rom vergütete man nämlich Beamten und Soldaten gewisse Dienstleistungen mit einer bestimm— ten Menge Salzes. Später machte daun das Salz der gleichwertigen Summe Geldes Platz, während die Bezeichnung beibehalten wurde. Der Gebrauch des Salzes als Gewürz menschlicher Nahrung ist so alt wie die Kultur. Es wurde in Verwendung mit dem Brot dem Menschen der Inbegriff des Einfachsten und AÄußersten, dessen er zu seinem Lebensunterhalt bedarf. Daher der Brauch, einem neuvermählten Paar Salz und Brot als Glückwunsch in das Haus zu bringen. Daher auch das Sprichwort: Salz und Brot macht die Wangen rot, schlägt den Hunger tot. Daß das Salz so etwas durchaus Unentbehrliches ist, mag der Grund sein, warum man in fast allen Ländern und zwar schon teil— weise in den frühesten Zeiten angefangen hat, dem Staat durch Besteuerung des Salzes eine sichere und ergiebige Einnahme zu verschaffen. Zu allen Zeiten hat aber auch der Mensch keine Abgabe mit so viel Widerwillen und Groll ertragen wie die Salzsteuer. Bei fast allen Völkern finden wir die Wertschätzung des Salzes als Zeichen der Treue und Freundschaft. Betritt bei den slavischen Völkern ein Fremder das Haus, so trägt man ihm als Willkommgruß Brot und Salz entgegen. Mit dem Freunde, den man lieb und wert hält, teilt man ja alles, Freud und Leid, wenn es sein muß auch das letzte, was man hat: den letzten Bissen Brot und das letzte Körnchen Salz. Aß man mit jemand Brot und Salz, so war damit die Freundschaft besiegelt. Ein deutsches Sprichwort sagt: „Nenne erst den deinen Freund, mit dem du einen Scheffel Salz gegessen hast!“ Zu besondrer Blüte gedieh die Sitte im Morgenland. Der „Salzbund ist das festeste Bündnis, das die arabischen Fürsten schließen; sie bestreuen Brot mit Salz und begleiten dies mit den Worten: „Friede! Ich bin deiner Freunde Freund und deiner Feinde Feind.“ Wird später etwa von einem ein solches Bündnis außer acht gelassen, so genügt es dem Abtrünnigen Salz und Brot zu übersenden, um ihn sofort zu seiner Pflicht zurückzuführen. Um aber nicht ein unfreiwilliges Bündnis einzugehen, setzt der Araber nur dann Salz auf den Tisch, an dem er mit einem Fremden Platz nimmt, wenn er diesen zu seinem Freund und Bundesgenossen zu erwerben beabsichtigt. Gemeinsamer Salzgenuß verpflichtet ihn indes unter allen Umständen zu freundschaftlicher Gesinnung und Handlungsweise — selbst da, wo der Araber ursprünglich in feindseliger Absicht dem Fremden entgegentritt und er das Salz nur aus Zufall genießt. Ein fesselndes Bild liefern folgende 12 2