17 der Wasserbank. Bald wird ein Glas voll zum Trinken daraus geschöpft, bald ein Gefäß voll zum Kochen, bald eine Schüssel voll zum Spillen der gebrauchten Küchengerät¬ schaften. Denn in der Küche muß es sehr reinlich hergehen, sonst sind die Speisen nicht appetitlich. Von Zeit zu Zeit muß alles blank gerieben und gescheuert werden. Dann sieht man recht, wie viel' Gerätschaften die Küche enthält. Irdenes, eisernes, kupfernes Geschirr, zinnene oder por¬ zellanene Teller, ein Hackmesser, ein Hackbrett, und —. wer kann alles nennen, was in der Küche steckt? Die Köchin weiß es vielleicht selber nicht. Damit es reinlich in der Küche hergehen kann, ist es sehr gut, wenn sie hell ist und wenn der Rauch gut durch den Schornstein abzieht. Das Kochen ist eine Kunst, welche jedes Mädchen lernen sollte. Aber die Knaben, welche sich viel in der Küche herumtreiben, werden nicht gern gesehen; man nennt sie Topfgucker. 24. Das Brot. Zur Zeit der Teuerung ließ ein reicher Mann die ärmsten Kinder der Stadt in sein Haus kommen und sagte zu ihnen: „Da steht ein Korb voll Brot. Ein jedes von euch nehme eins davon, und so bürst ihr nun alle Tage kommen, bis Gott bessere Zeiten schickt." Die Kinder fielen über den Korb her, stritten und zankten um das Brot, weil jedes das schönste nnb größte haben wollte, und gingen endlich fort, ohne einmal zu danken. Nur Franziska, ein ärmlich, aber reinlich gekleidetes Mädchen blieb in der Ferne stehen, nahm das kleinste Laib- chen, das im Korbe blieb, küßte dem Manne dankbar die Hand und ging dann still und sittsam heim. Am anderen Tage waren die Kinder ebenso unge¬ zogen, und die arme Franziska bekam diesmal ein Laibchen, das kaum halb so groß war, als die übrigen Brote. Als Lesebuch für höhere Mädchenschulen I. 2