20 säuberlich und so sanft von Geschmack. Ich habe mir den Stein sorgsam bewahrt und will daraus einen Baum ziehen." „Brav," sagte der Vater, „das heißt haushälterisch auch sür die Zukunft gesorgt, wie es dem Landmanne ge¬ ziemt." „Ich habe die meinige sogleich aufgegessen", rief der jüngste, „und den Stein fortgeworfen, und die Mutter hat mir die Hälfte von der ihrigen gegeben. O, das schmeckt so süß und zerschmilzt einem im Munde!" „Nun," sagte der Vater, „du hast zwar nicht sehr klug, aber doch natür¬ lich und nach kindlicher Weise gehandelt. Für deine Klug¬ heit ist auch noch Raum genug im Leben." Da begann der zweite Sohn: „Ich habe den Stein, den der kleine Bruder wegwarf, aufgehoben und aufgeklopft. Es war ein Kern darin, der schmeckte so süß wie eine Nuß. Aber meine Pfirsich hab' ich verkauft und so viel Geld dafür erhalten, daß ich, wenn ich nach der Stadt komme, wohl zwölf dafür kaufen kann." Der Vater schüttelte den Kopf und sagte: ,.Klug ist das wohl, aber kindlich und natürlich war das nicht. Bewahre dich der Himmel, daß du kein Kaufmann werdest!" „Und du, Edmund?" fragte der Vater. Unbefangen und offen antwortete Edmund: „Ich habe meine Pfirsich dem Sohne unseres Nachbars, dem kranken Georg, der das Fieber hat, gebracht. Er wollte sie nicht nehmen. Da hab' ich sie ihm auf das Bett gelegt und bin hinweggegangen." „Nun," sagte der Vater, „wer hat denn wohl den besten Gebrauch von seiner Pfirsich gemacht?" Da rieen sie alle drei: „Das hat Bruder Edmund gethan!" Edmund aber schwieg still. Und die Mutter umarmte ihn mit einer Thräne im Auge. 28. Die goldene Dose. Ein Oberst zeigte seinen Offizieren, die bei ihm speisten, bei Tische eine neue, sehr schöne goldene Dose. Nach einer