— 80— ) Kartoffelbau und Brennerei wurden hohe Erträge erzielt, an denen auch Koppe durch die ihm zustehende Tantieme teil hatte. So befriedigend diese Stellung auch war, und so gute Aussichten für die Zukunft sich in ihr eröffneten, so entstand in ihm doch der in der menschlichen Natur begründete Wunsch nach Selbständigkeit, nach Arbeit für eigene Rechnung. Er pachtete daher, von seinem Prinzipal unterstützt, die große Domäne Wollup im Oderbruch unter Bedingungen, die an sich günstig, durch die ansehnliche Steigerung der Preise der Produkte sich von Jahr zu Jahr vor— teilhafter gestalten mußten. Zu dohanni 1827 trat Koppe die Pachtung von Wollup an. Auf diesem neuen Schauplatze seiner Tätigkeit wandelte er zunächst die vor— gefundenen mangelhaften Wiesen und natürlichen Weiden in tragbares Acker— land um, erweiterte den Hackfruchtbau, zunächst den der Kartoffeln, so daß der Brennereibetrieb von vormals 15/4 auf 8 Wispel täglich gesteigert werden konnte; dann führte er den Anbau der Runkelrüben ein, dessen spätere gewaltige Ausdehnung im ganzen Oderbruch die Ackerbauverhältnisse dieses gesegneten Landstriches äußerst günstig umgestaltet hat. Er schränkte die Rindviehzucht ein zu gunsten ansehnlicher Erweiterung der Schafhaltung, die höhere Reinerträge gewährte. Dem vormals vernachlässigten Weizenbau gab er eine viel größere Ausdehnung, die bald im ganzen Oderbruch Nach— ahmung fand. Überhaupt wurde den mannigfaächen, wohldurchdachten Kulturen diejenige sorgfältige Behandlung gewidmet, welche ihrem Anordner und Leiter die allgemeinste Anerkennung verschaffte. Im Jahre 1830 übernahm Koppe auch die Pachtung der nahegelegenen Domäne Kienitz, wo er eine große Rübenzucker-Fabrik anlegte, welche so hohen Gewinn erzielte, daß er schon 1842 von dem Sohne seines früheren Prinzipals v. Thümen die beiden Rittergüter Beesdau und Kienitz kaufen konnte. Hier erschloß sich ihm ein neues Feld zu großartigen Verbesserungen und vielseitiger Tätigkeit, die viel Anziehendes und Erfrischendes für seinen lebendigen Geist und noch frischen Körper hatte und ihm seinen Lebensabend verschönte. Ansehnliche Entwässerungen mit Hilfe der Tieferlegung eiues Baches, umfangreiche Drainierung, Hebung des Düngungszustandes, wobei die treffliche Lupine ihre volle Würdigung fand, und die aus dem allen folgende Vermehrung des Viehstandes und der Gutserträge legen Zeugnis ab von seinen praklischen Leistungen im hohen Alter. 1848 verließ er Wollup und nahm seinen bleibenden Wohnsitz in Beesdau, seinen beiden jüngeren Söhnen die Verwaltung von Wollup und Kienitz übertragend. Eine erfolgreiche schriftstellerische Wirksamkeit und seine den öffentlichen Angelegenheiten gewidmete Tätigkeit erwarben ihm die höchste Achtung seiner Fachgenossen und lenkten auch die Aufmerksamkeit des Königs auf ihn, der hn durch Ernennung zum Landesökonomierat und Verleihung des Sternes zum Roten Adlerorden 2. Klasse auszeichnete. Fast 81 Jahre alt, starb er am 1. Januar 1863, tiefbetrauert von allen, die ihn kannten und sein edles Herz, seinen trefflichen Charakter, seine Nächstenliebe, Familientreue und Fürsorge bewundern gelernt hatten. Möchten recht viele sich ein solches Leben zum Vorbilde nehmen! Nach E. v. Wolff.