422 —* auf Grund der Wetterberichte verfaßt, in Zeitungen mitgeteilt uncl in groben Städten durebh Anschläge veröffentlicht werden. Diese Wetterberichte gehen von einer groben Anzahl von meteorologischen Stationen, See- und Sternwarten auf telegraphischem Wege bei einer Centralstelle ein und bieèten in ihrer Gesamtheit die beste Grund- lage zur Bestimmung der Witterungs-Aussieht. Da im Laufe der Jahre diese wissenschaftlichen Witterungsanzeigen ĩimmer zutreffender werden, wird der Landmann gut thun, wenn er künftig denselben mehr Beachtung schenkt. Es fehlt jedoch auch für den einfachen Landmann nicht gangz und gar an Zeichen, welche ihn zu einem Schlusse auf das zukünf—- tige Wetter berechtigen. So ist Klar, dab er in der Regel auf nasse Witterung sechlieben darf, wenn er an dem Rauchen der Wãlder, am Beschlagen der Steine und Gebäude, am Tröpfeln des Schornsteins u. s. w. bemerkt, dabß die Luft mit Wasserdampf über—- sãttigt ist und deshalb einen Teil desselben absetzt. Die Peuch- tigkeit der Luft iss auch die Ursache, daß entfernte Walder bis- weilen ungewöõhnlich nahe und von dunkelblauer Farbe erscheinen, daß die Sterne stärker flimmern, daß die Sonne blaß aussieht, daß Mond und Sonne beim Auf- und Niedergange eine ungewöhn— liche Gröbe oder aueh wobl einen Hof haben; daher können diese Erscheinungen im allgemeinen als Vorboten eines bald eintretenden nassen Wetters angesehen werden. Bisweilen empfindet man die Sonnenwärme stärker, als man nach dem Grade des Thermometers dieselbe empfinden solltéô; es „sticht“ die Sonne. Man sechwitzt an solehen Tagen auch im Schatten, wenn man sich nicht sebhr anstrengt; der Körper ist schlaff, die Luft drückend. Diese Erscheinungen rühren jedenfalls von einer starken Plektrizitàât des Bodens und der Luft her, und der Sehluß, daß ein Gewitter bevorsteht, wird selten trügen. Kuühblt die Luft nach dem Gewitter nur wenig ab, so entsteht bald ein zweites und drittes, und wenn eine starke abkühlung der Luft dureh das Gewitter bewirkt worden ist, so folgt auf dasselbe oft ein mehrere Tage anhaltendes Regenwetter. Weht gegen Johanni ein anhaltender Süd- und Südwestwind, so regnet es oft längere Zeit; denn in dieser Zeit ist an der Grenze unserer gemabigten Zone die Regenzeit der heiben Zone und der alsdann sehr warme und feuehte, von dort her zu uns kommende Wind setzt bei seinem Fortgange in kalten Gegenden viel Wasser— dampf dureh Nebel und Wolken ab. Auf dieser Erfahrung berubht der im allgemeinen nicht ganz falsche Glaube, daß es 1 Wochen lang täglich regnet, wenn es am sogenannten sSiebenschläfertage, dem 27. Juni, geregnet hat. Da die Mücken immer die trockenste und wärmste Luft suehen, so halten sie sich, wenn die Luft feucht ist, in der untersten Luft- schicht am meisten auf, und weil die Schwalben da herumfliegen, wo sie die meisten Mucken finden, so schwingen sie sich bei feuchter