99 — sonders benützt zu schwachen Saaten, auf Wiesen und zum Begießen von Rüben- und Kohlpflanzen. Bei den Saaten erzeugt die Jauche, da sie wenig Phosphorsäure hat, besonders Stroh. Auf zu trockenen Böden darf sie nicht gebraucht werden. Die Jauche— grube muß groß genug sein; für 10 Stück Großvieh rechnet man 20 bis 40 chm Rauminhalt. Als natürliche Dünger kommen sodann noch in Betracht die Latrine, die Holzasche, der Kompost, der Graben— aushub und der Straßenkot. Die beiden letzteren werden benützt zur Herstellung von Komposthaufen, auf welche auch Ab— fälle anderer Art kommen. Der Komposthaufen wird während sei— ner mehriährigen Lagerung einigemal umgestochen und mit Gülle feuchtgehalten. Der Kompost eignet sich, weil er oft Unkrautsamen enthält, besonders auf die Wiesen und Futterfelder. Die Düngung mit Latrine paßt am besten für Futter- und Stop— pelrüben, Kraut, Gemüse, Mais und Grünfutterpflanzen. Die Halmfrüchte leiden nach Latrinedüngung gern an Lagerung; Kar— toffeln erhalten manchmal einen schlechten Geschmack. Da die Holzasche als festes Verbrennungsprodukt nur mine— ralische Stoffe, besonders Phosphor, Kali, Kalk, Schwefel, Magnesia, Natron, Eisenoxyd ꝛc. enthält, paßt sie als Ergänzungsdün— ger für jede Kultur, insbesondere auch für Gemüse- und Baum— gärten. Steinkohlenasche hat keinen besondern Dungwert Die Gründüngung besteht darin, daß man fast ausgewachsene Pflanzen unterackert. Es kommen hiebei in Betracht Wicken, Erbsen, Klee, Lupinen, Senf. Die untergepflügten Pflanzen zer— setzen sich schneller im Boden als der Stallmist, geben reichlich guten Humus und bereichern den Boden besonders mit Stickstoff. Grün— düngungspflanzen können noch nach der Getreideernte in die Stop— peln gesät werden, namentlich in Sandboden und sandigen Lehm— boden. 50. Die Runstdünger. Die künstlichen Dünger unterscheiden sich vom Stallmist dadurch, daß sie nicht wie dieser alle Pflanzennährstoffe, sondern nur ein— zelne derselben in größerer Menge enthalten. Auch wird durch sie der Boden nicht verbessert und nicht vermehrt. Die künstlichen Dünger können deshalb den Stalldünger auf die Dauer nicht er—