19 Vei diesen Worten geschah es dem Mann, als fielen ihm Plötzlich Schuppen vom Auge, und als löste sich das Eis, das sich um sein Herz gelegt hatte, und er lächelte zum erstenmal wieder nach langer Zeit. Und die Sonne schien nun freundlicher in die Stube auf das Antlitz zufriedener Menschen, und die Lüfte wehten erquickender um ihre verklärten Wangen, und die Vögel jubilierten noch lauter im Dank ihrer Herzen gegen ^Ott. Lesebuch. 4. Zwei Gebete. 1. Herr! Schicke, was du willt, Ein Liebes oder Leides! Ich bin vergnügt, daß beides Aus deinem Herzen quillt. 2. Wollest mit Freuden Und wollest mit Leiden Mich nicht überschütten! Doch in der Mitten Liegt holdes Bescheiden. Eduard Mörike. II. 1. Das walte Gott! Mehr braucht es nicht. Wer dies Gebet von Herzen spricht, Darf an sein Werk mit Freuden gehn Und treuer Hilfe sich versehn. 2. Und wär' die Last auch noch so schwer, Und drohten Feinde ringsumher, Es macht den Trotz der Welt zu Spott Der fromme Spruch: Das walte Gott! Julius Sturm. 6. Sprichwörter. Täglich neu ist Gottes Treu'; auch dein Dank sei täglich neu! — Hilf fctr selbst, so hilft dir Gott! — Not lehrt beten. — Je größer Not, je näher Gott. — Vertrau' auf Gott! Er hilft in Not. — Wer sich auf Gott verläßt, des Hoffnung stehet felsenfest. — Gott dienen ohne Wank ist aller Weisheit Anfang (Freidank). Mit Gott fang an, mit Gott hör' auf! Das ist der schönste Lebenslauf. — Wo der Herr nicht die Stadt behütet, da wacht der Wächter umsonst. — ^3ctc, als hülfe kein Arbeiten; arbeite, als hülfe kein Beten! 6. Guten Morgen. 1. Mütterlein, mein Mütterlein, Sage dir guten Morgen. Schau' mich an: in Gottes Schutz Schlief ich treu geborgen. 2. Ach, und einen lieben Gruß Darf ich an dich sagen; Gottes Englein hat im Traum Mir ihn aufgetragen. 3. Sollst nur froh und munter sein: Engelein will wachen, Wenn dein übermütig Kind Treibt zu tolle Sachen. 4. Mütterlein, lieb Mütterlein, Sage dir guten Morgen. Schau' mich an: in Gottes Schutz Schlief ich treu geborgen. Friedrich Brombacher. 2*