150 Der Wandrer bleibt betroffen stehen. Ei, ruft er, und wie weißt du's nun? Und wie, versetzte Asop, konnt' ich den Ausspruch tun, 15. bevor ich deinen Gang gesehen? Nicolay. 194. Die Mühle. Wie schön windet sich dieser klare Bach durch das dichte, von Blumen durchduftete, von Nachtigallen belebte Gebüsch! Ich will seinen anmutigen Krümmungen folgen, neugierig, zu sehen, wohin sie den Wanderer führen werden. — Aber welches Geräusch schallt in mein Ohr! Hat ein Wasserfall den ebenen Lauf meines Baches unterbrochen und den stillen, plätschernden zu diesem Brausen ge¬ nötigt, das ich immer stärker vernehme? Nein! ich sehe es, der Bach muß eine Mühle treiben und Korn zum Brote mahlen. Seht! hier schließen ihn statt der blumigen Ufer schon schnurgerade Mauern ein. Dort hemmt eine Querwand von Balken und Brettern seinen Lauf, und nur durch einzelne geöffnete Stellen darf er hinab¬ springen auf die Schaufeln des unten stehenden gewaltigen Rades, um es herumzudrehen durch sein Gewicht und durch seinen Fall. Aber welche Bewegung, welches Getöse erregt der Sprung des Baches hier in der Mühle! Wie raffelt es, wie klopft es überall! Wie stäubt ein feiner Mehlstaub im ganzen Haus umher und pudert dem Müller und seinen Gesellen Gesicht und Kleider! Horch! da erschallt ein Glöckchen! Der Lehrbursch springt zu und schüttet neues Korn auf. Zu gleicher Zeit öffnet der Geselle die Klappe des Mehlkastens und füllt einen Sack mit dem zarten Marke des Weizens. Vor der Türe langen eben zwei Esel mit neuem Vor¬ räte von Getreide an, und die Mahlgäste, denen sie gehören, treten grüßend in die Mühle. Falkmann. 195. Das Wasser. 1. Auf der Erde befindet sich gleichsam ein großer Keffel, in welchen alles Wasser zusammenkommt. Man nennt ihn das Meer. Von diesem Wasser soll nun die Erde jahraus jahrein versorgt werden. 2. Wie aber gelangt dasselbe in die Länder, welche Hunderte von Meilen vom Meere entfernt liegen, und wie gelangt es in die