148 kapitulirten. Über vierhundert Geschütze, worunter siebenzig Mitrail- leusen, hundertundfünfzig Festungsgeschütze, zehntausend Pferde fielen in die Hände der Sieger, die freilich ihren Sieg mit dreizehntausend Mann an Todten und Verwundeten erkauft hatten. Nach vollendeter Kapitulation besuchte König Wilhelm seinen Gefangenen und wies ihm Schloß Wilhelmshöhe als Wohnsitz an, wohin Napoleon alsbald abreiste. Dann gönnte sich aber die deutsche Heeresleitung keine Ruhe. In aller Eile erließ Moltke die notwendigen Bestimmungen über den Transport der Gefangenen nach Deutschland, ordnete die Ausräumung des Schlachtfeldes an und befahl dann den Vormarsch auf Paris. Man hoffte deutscherseits auf eine baldige Beendigung des Krieges, sei es durch einen Frieden, sei es durch die Einnahme Don Paris, versäumte aber trotz dieser Hoffnung nichts, mit den Krieg energisch weiter führen zu können. Wer nicke. V. Lelchreitmngen und Schilderungen. Erster List schnitt. 83. Des Frühlings Ankunft. Endlich hat der lang ersehnte Frühling den Sieg über den hart¬ näckigen Winter davongetragen. Es war ein langer Kampf. Schon vor mehreren Wochen hatte der Kalender den Lenz angekündigt, aber die weiße Schneedecke wollte noch nicht weichen. Das Eis war zwar von den Flüssen geschmolzen, der Schnee aus den Feldern und in den Straßen aufgethauet, auch hatten bereits die Schneeglöckchen und der Krokus ihre Blüten entfaltet; aber auf den Höhen lag noch das weiße Leintuch unverändert ausgebreitet, als wären wir mitten im Winter, und in den Öfen brannte das Feuer fast noch den ganzen Tag. Waren die Winterkleider auch einmal fortgehängt, immer mußten sie von neuem wieder hervorgeholt werden. Aber schließlich hat der böse Winter doch den Rückzug angetreten und wie früher seinen Sommersitz in den Hoch¬ gebirgen aufgeschlagen. Tort thront er in uneinnehmbaren Eispalästen