391 „Ein Jährlein ich sie dir gerne leih', So kann ich erproben des Teufels Treu, Sie werden wol nicht zerplatzen An deinen dürren Tatzen." Rechberger sprengte von dannen stolz. Er streifte mit seinem Knecht im Holz. Der Hahn hat ferne gerufen, Da hören sie Pferdehufen. Dem Junker hoch das Herze schlug; Des Weges kam ein schwarzer Zug Vermummter Rittersleute; Der Junker wich auf die Seite. Und hinten trabt noch einer daher, Ein ledig Räpplein führet er. Mit Sattel und Zeug staffiret, Mit schwarzer Decke gezieret. Rechberger ritt heran und frug: „Sag an, wer sind die Herren vom Zug? Sag an, traut lieber Knappe! Wem gehört der ledige Rappe?" „Dem treuesten Diener meines Herrn! Rechberger nennt man ihn nah undfern. Ein Jährlein, so ist er erschlagen. Dann wird das Rößlein ihn tragen. Der schwarze ritt den andern nach, Der Junker zu seinem Knechte sprach: „Weh mir! vom Roß ich steige; Es geht mit mir zur Neige. Ist dir mein Rößlein nicht zu wild. Und nicht zu schwer mein Degen und Schild: Nimm's hin dir zum Gewinste Und brauch' es in Gottes Dienste!" Rechberger in ein Kloster ging: „Herr Abt, ich bin zum Mönch zu ring; Doch möcht' ich in tiefer Reue Dem Kloster dienen als Laie." „Du bist gewesen ein Reitersmann, Ich seh' es dir an den Sporen an; So magst du der Pferde walten, Die im Klosterstalle wir halten." Am Tag, da selbiges Jahr sich schloß. Da kaufte der Abt ein schwarz wild Roß; Rechberger sollt' es zäumen. Doch thät es sich stellen und bäumen. Es schlug den Junker mitten aufs Herz, Daß er sank in bitterem Todesschmerz. Es ist im Walde verschwunden. Man hat's nicht wieder gefunden. Um Mitternacht an Junkers Grab, Da stieg ein schwarzer Reitknecht ab. Einem Rappen hält er die Stangen, Reithandschuh am Sattel hangen. Rechberger stieg aus dem Grab herauf. Er nahm die Handschuh vom Sattel¬ knauf, Er schwang sich in Sattels Mitte, Der Grabstein diente zum Tritte. Das Lied ist Junkern zur Lehr' gemacht: Daß sie geben auf ihre Handschuh acht, Und daß sie fein bleiben lassen In der Nacht am Wege zu passen. Uh land. CH, / 122. lieksazar. Die Mitternacht zog näher schon; In stummer Ruh' lag Babylon. Nur oben in des Königs Schloß, Da flackert's, da lärmt des Königs Troß. Dort oben in dem Königssaal Belsazar hielt sein Königsmahl.