28 2 7. Da, wie Autafort dort oben, Ward gebrochen meine Kraft: Nicht die ganze, nicht die halbe Blieb mir, Saite nicht, noch Schaft. Leicht hast du den Arm gebunden, Seit der Geist mir liegt in haft; Nur zu einem Trauerliede hat er sich noch aufgerafft.“ 8. Und der König senkt die Stirne: „Meinen Sohn hast du verführt, hast der Tochter herz verzaubert, hast auch meines nun gerührt. Nimm die hand, du Freund des Toten, Die verzeihend ihm gebührt! Weg die Fesseln! Deines Geistes hab' ich einen hauch verspürt.“ 186. Vorlesung. hugo Salus. Neue Garben. 1. Das Zimmer war voll Dämmerdufts gewesen, Da hat der Dichter Verse vorgelesen. 2. Nun schwieg er still. Der Greis sprach in das Schweigen: „Viel tiefer Sinn ist deinen Versen eigen.“ 3. Da sprach die junge Frau: „Ich kann nichts sagen; Ich fühl' mein Herz in deinen Versen schlagen.“ 4. Da sprach das Kind: „Wie deine Worte klingen! Ich hörte dich so gern noch weiter singen ...“ 187. Krititk. Auguste Supper. herbstlaub. 1. Die junge Lerche steigt empor Mit sonnighellem Jubilieren. Und alsobald beginnt der Chor, Der unten lauscht, zu kritisieren. 2. Bachstelze wippt mit ihrem Schwanz. „Dies nenn' ich schamlos, unverhohlen; Denn Text und Melodie sind ganz Aus meinem Liederbuch gestohlen.“ 3. Goldammer schüttelt streng den Kopf: „Die Schule fehlt, das ist die Sache. So singt ein hergelauf'ner Tropf. Man höre doch, wie ich es mache!“ 4. Frau Wachtel murrt im ühren— feld: „Es ist so, wie ich lang schon sage: Die junge Musikantenwelt Verbummelt mehr mit jedem Tage.“ 5. Die Eule krächzt: „Gott, welch Organ! Der Vortrag ohne jede Größe. Wenn Einer schon nicht singen kann, Dann geb' er sich doch keine Blöße!“ 6. Im Buschwerksitzt die Nachtigall Und lauscht beglückt und hingerissen Dem süßen, jubelhellen Schall, Den alle hart zu tadeln wissen.