414 104. Karl der Große. thume unterrichten sollte. Als nun der Bischof Remigius dem Könige von Christi Leiden und Tod erzählte, ward er zornig und rief: „Wenn ich an der Spitze meiner Franken dagewesen wäre, so hätte ich alsbald seine Schmach gerächt." Da forderte ihn Remigius auf, daß er nun mit seinem ganzen Volke sich zur Lehre Christi bekennen sollte. Aber der König antwortete: „Ich werde gern deine Lehren hören, heiliger Vater; aber mein Volk wird seine heimatlichen Götter nicht verlassen wollen. Jedoch will ich gehen und deinem Rathe gemäß mit ihnen reden." Als der König zu dem Volke sprach, antworteten viele: „Wir lassen ab von unsern vergänglichen Göttern und wollen dem unsterblichen Gotte folgen, den Remigius Predigt." Alsbald ward dann das Taufbad bereitet und die Kirche reich geschmückt. Chlodwig schritt zuerst in das Bad, und der Bischof Remigius segnete ihn ein mit den Worten: „Beuge dein Haupt, milder Sicambrer; bete an, was du früher mit Brand verheertest, und verheere, was du früher anbetetest." Auch die Schwester Chlodwigs, Albofleda, ward getauft und außer diesen beiden viele Franken. So war Chlodwig der erste katholische König unter den deutschen Volksstämmen; denn die andern Könige waren alle Arianer. Einige Jahrhunderte später entstand die Sage, daß zur Taufe Chlodwigs eine Taube vom Himmel eine Flasche mit heiligem Oel gebracht habe, mit welchem die Könige von Frankreich gesalbt wurden. Das Oel blieb durch alle Jahrhunderte, bis zu Ende des bonrbonischen Königs¬ geschlechtes. Jenes Treffen ward geschlagen im Jahre 496 bei Tol¬ biacum, das jetzt Zülpich heißt und ungefähr 6 Stunden weit von Bonn entfernt ist. Die Alemannen wurden durch dieses Treffen theils dem Frankenkönige unterworfen, theils baten sie den Ostgothenkönig Theodorich um Schutz, der sich für sie bei Chlodwig verwandte und einem großen Theil derselben dem mächtigen Ostgothenreiche hinzufügte. Diese Alemannen trat später der gothische König Vitiges an die Franken ab, als er sich diese zu Freunden machen wollte, um nicht gegen sie kämpfen zu müssen. 104. Karl der Große. I. F. Schröder. Geschichte Karls des Großen. Leipzig 186g. S. 154. Karl der Große war — nach der Beschreibung seines vertrauten Geheimschreibers Eginhard — von großem, starkem Körperbau und zeichnete sich durch seine hohe Statur aus. welche jedoch das rechte Maß nicht überschritt; denn seine Länge betrug bekanntlich sieben seiner