286 5 555 55 5 10. Schon hatten wir zu festlichem Empfang Mit Kränzen in der Hand das Haus verlassen; Wir standen harrend ganze Nächte lang, Doch nur die Toten zogen durch die Gassen. — 11. So nehmet denn, ihr Schläfer dieser Gruft, Die spätsten Blumen, die das Jahr geboten! Schon fällt das Laub im letzten Sonnenduft — Auch dieses Sommers Kranz gehört den Toten. 6. Am 1. Januar 1851. Teodor Storm. Sie halten Siegesfest, sie zieh'n die Stadt entlang; Sie meinen, Schleswig-Holstein zu begraben. Brich nicht, mein Herz! Noch sollst du Freude haben; Wir haben Kinder noch, wir haben Knaben, Und auch wir selber leben, Gott sei Dank! 7. Ein Epilog. Weodor Storm. 1. Ich hab' es mir zum Trost ersonnen In dieser Zeit der schweren Not, In dieser Blütezeit der Schufte, In dieser Zeit von Salz und Brot: 2. Ich zage nicht, es muß sich wenden, Und heiter wird die Welt ersteh'n, Es kann der echte Keim des Lebens Nicht ohne Frucht verloren geh'n. 3. Der Klang von Frühlingsungewittern, Von dem wir schauernd sind erwacht, Von dem noch alle Wipfel rauschen, Er kommt noch einmal, über Nacht! 1. Und durch den ganzen Himmel rollen Wird dieser letzte Donnerschlag Dann wird es wirklich Frühling werden Und hoher, heller, gold'ner Tag. *⁊