176 lichen Herrschaft verdrängt, aus geistlichem Gebiet die Lpitze zu nehmen wußte, hatte sich den fränkischen Herren gebeugt. Rber die Franken waren der deutsche Ltamm, der zuerst den Glauben der Römer an¬ nahm und früh mit römischer Bildung bekannt wurde: Römertum und Zrankentum hatten längst sich genähert und in manchen Beziehungen ausgeglichen. Rnders die Lachsen. Noch vor wenigen Menschenaltern hatten sie sich den Boten des römischen Bischofs mit derselben.Hart¬ näckigkeit widersetzt wie einst den römischen Imperatoren und ihren Legaten und waren nur durch die blutigsten Gewalttaten zu der Lehre der römischen Kirche bekehrt worden; es war nicht eben lange, daß man die Lprache Latiums in sächsischen Lchulen lehrte. Nun aber saß ein Mann, der nicht ohne Ltolz den letzten Vorsechter des germanischen Heidentums unter seinen Rhnen zählte, auf dem kaiserlichen Thron Roms und beherrschte als Nachfolger des Rugustus den Nachfolger des heiligen Petrus; er war es, der einen vom römischen Volke ge¬ wählten Bischof in das ferne Exil an der Llbe sandte, der in Nom Päpste einsetzte und stürzte. Ls scheint der vollständigste Lieg zu sein, den jemals das Germanen¬ tum über Nom davongetragen hatte. Und doch waren es gerade jene politischen und kirchlichen Ideen, welche in Nom erwachsen waren und die Blicke der Welt immer von neuem dorthin lenkten, die in diesem sächsischen Ldling und durch ihn ein neues, frisches Leben gewannen. Venn was wollte er anders gründen als eine Weltmacht gleich den Läsaren? Kaiser der Römer und Rugustus nannte er sich und hatte zu Rom seine Kaiserkrone empfangen. Und war ihm nicht das Grab des heiligen Petrus zu Rom die geweihteste Ltätte des Erdkreises? war nicht dieser Lachse in Kriegsrüstung ein ebenso eifriger Rpostel der römischen Kirche als jener angelsächsische Mönch, der als Vienstmann des Papstes im deutschen Norden das Christentum angepflanzt hatte? Indem Gtto die Macht seines Reiches bis zu den äußersten Völkern des noch unerschlossenen Nordens und Ostens ausbreiten wollte, beab¬ sichtigte er zugleich, das Christentum in der $om, die ihm Rom gegeben hatte, bis an das Ende der Welt zu tragen. Die Gebeine der römischen Märtyrer holte er über die Rlpen, und durch den Glauben an sie wirkte er Wunder: Wälder wurden gelichtet, Lümpfe ausge¬ trocknet, Ltädte erbaut, Liege aewonnen über die gefährlichsten feinde. Die Lprache Roms tönte nicht allein an den Rltären Lachsens wieder, sie wurde zugleich die Geschäftssprache in der Kanzlei des Kaisers; in ihr gingen noch immer die Machtgebote des Rugustus in alle Welt hinaus. Lo lebte Gtto, obwohl ein sächsischer Kriegsmann vom alten Lchlage durch und durch, doch zugleich ganz in jenen römischen