III. Zur Einführung in die Literatur-, Sprach- und Kunstgeschichte. 16. Das deutsche Land und Volk. August Sach. Die weiten Fluren, die sich, mannigfach durchschnitten und zer¬ gliedert, von den Alpen her, in unbestimmten Grenzen, im Westen von dem Wasgenwalde und an den Ufern der Maas hinab bis nach der Nordsee, im Osten von dem Inn, die böhmischen Berge um¬ schlingend, hinüber nach dem schlesischen Blachfelde und bis zum Aus¬ flusse der Memel ins Baltische Meer hin ausbreiten, nennen wir Deutschland. Dieses Land in seiner ganzen Ausdehnung gehört zu den schönsten Ländern, welche die Sonne begrüßt in ihrem ewigen Lauf. Unter einem gemäßigten Himmel hat die Natur unser Vaterland weder zu üppig, noch zu kärglich bedacht. Wenn sie uns mit den melancholischen Nebeln, mit Schnee und dem Frost eines langen Winters nicht verschonte, so gab sie dagegen auch einen blütenreichen Frühling, früchtereifende Sommerwärme und eine klare, milde Herbstsonne. Der Übergang der kalten Jahreszeit in die warme und dieser in jene ist kein schroffer, sondern ein stufenweises Vor- und Rückschreiten, wie es der Gesundheit zuträglich ist. Einige unfruchtbare Striche abge¬ rechnet, leistet der Boden für die Mühen seiner Bebauer überall dankbaren Ersatz. Auf unübersehbaren Flächen wogen goldene Ähren¬ felder im Winde, in fetten Niederungen gedeihen Futterkräuter in Fülle, Wälder von Obstbäumen wechseln mit wohlgepflegten Gemüse¬ gärten, und an den sonnigen Halden klimmt die Rebe empor, besonders im Rhein-, Main- und Neckargau die edelste Ausbeute gewährend. Auch