76 das sich Herz und Auge weide an dem wohlgelungnen Bild. Schwingt den Hammer, schwingt, 340 bis der Mantel springt! Wenn die Glock' soll auferstehen, muß die Form in Stücken gehen. Der Meister kann die Form zerbrechen mit weiser Hand, zur rechten Zeit; 345 doch wehe, wenn in Flammenbächen das glühnde Erz sich selbst befreit! Blindwütend, mit des Donners Krachen zersprengt es das geborstne Haus, und wie aus offnem Höllenrachen 350 speit es Verderben zündend aus. Wo rohe Kräfte sinnlos walten, da kann sich kein Gebild gestalten; wenn sich die Völker selbst befrein, da kann die Wohlfahrt nicht gedeihn. 355 Weh, wenn sich in dem Schoß der Städte der Feuerzunder still gehäuft,. das Volk, zerreißend seine Kette, zur Eigenhilfe schrecklich greift! Da zerret an der Glocke Strängen 360 der Aufruhr, daß sie heulend schallt und, nur geweiht zu Friedensklängen, die Losung anstimmt zur Gewalt. Freiheit und Gleichheit! hört man schallen, der ruh'ge Bürger greift zur Wehr, 365 die Straßen füllen sich, die Hallen, und Würgerbanden ziehn umher. Da werden Weiber zu Hyänen und treiben mit Entsetzen Scherz; noch zuckend, mit des Panthers Zähnen, 370 zerreißen sie des Feindes Herz. Nichts Heiliges ist mehr, es lösen sich alle Bande frommer Scheu; der Gute räumt den Platz dem Bösen, und alle Laster walten frei. 375 Gefährlich ist's, den Leu zu wecken, verderblich ist des Tigers Zahn; jedoch der schrecklichste der Schrecken,