- 119 - in sein Heidedorf zurückkehrt. In guten Jahren hat mancher 400 bis 500 Taler Gewinn. Unter den Erzeugnissen des Ackers verdient als charakteristisch für die Heide eine Kulturpflanze einer besonderen Erwähnung, die in süd¬ lichen Ländern eine seltene Erscheinung ist. Wir meinen damit den Buch¬ weizen, eine Hauptnahrung für den Heidebewohner, indem er ihn teils zu Mehl, teils zu Grütze verarbeitet. Die aus dem ersteren bereitete eigentümliche Art von Klößen, die bei ihm „Boukwaitenklüten" heißen, dürfen bei keinem Mittagsmahl fehlen, und sehr häufig erscheinen sie auch als Abendgericht. Den Buchweizen erzielt er auf eine sehr einfache Art. Er zündet auf dem für den Anbau bestimmten Stück Land das hohe Heidekraut an, unterpflügt die fruchtbare Asche und streut die Saat aus. Bei diesem Verfahren erfreut er sich auch auf sehr dürrem Boden einer ergiebigen Ernte. _ Joseph Kutzen. 66. Äussprliche von Jean Paul. Ich bin übel gelaunt! — Das ist schlimm, wirst du sagen — das soll der Mensch nie und nirgend sein! Unwillig magst du sein — traurig, ja auch zornig, das ist oft alles am rechten Platze — aber die üble Laune ist ein giftiges Insekt, das seine Eier in die Puppen unserer schönsten Freuden legt, und wenn der Schmetterling der heiteren Stunde die harte Hülle abwerfen soll, ist nichts darin als eine häßliche Schmei߬ fliege, und was die üble Laune gerade am meisten vermehrt, ist das Gefühl — unrecht zu haben. Heiterkeit ist der Himmel, unter dem alles gedeiht, Gift ausgenommen Verzage nicht, wenn du einmal fehltest, und deine ganze Reue sei eine schönere Tat. Wie anders sind die Leiden des Sünders als die des Frommen! Jene sind eine Mondfinsternis, durch welche die schwarze Nacht noch wilder und schwärzer wird; diese sind eine Sonnenfinsternis, die den heißen Tag abkühlt und romantisch beschattet, und worin die Nachtigallen zu schlagen anfangen. — Vier Priester stehen im weiten Dom der Natur und beten ab Gottes Altären, den Bergen — der eisgraue Winter mit dem schnee¬ weißen Chorhemd — der sammelnde Herbst mit Ernten unter dem Arm, bie er Gott auf den Altar legt und die der Mensch nehmen darf — der feurige Jüngling, der Sommer, der bis zur Nacht arbeitet, um zu opfern — und endlich der kindliche Frühling mit seinem weißen Kirchen¬ schmuck von Lilien und Blüten, der wie ein Kind Blumen- und Blüten¬