5. Wer ist dein ärgster Feind? Des Herzens böse Lust, die widerspenstiger wird, je mehr du Lieb's ihr tust. 6. Wenn du Gott wolltest Dank für jede Lust erst sagen, du fändest gar nicht Zeit, noch über Weh zu klagen. 7. Vor jedem steht ein Bild des, was er werden soll! Solang er das nicht ist, ist nicht sein Friede voll. 8. Wenn die Wässerlein kämen zuhauf, gäb' es wohl einen Fluß; weil jedes nimmt seinen eignen Lauf, eins ohne das andre vertrocknen muß. 9. Wer oben steht, such' oben sich zu halten; wer unten ist, der tracht' hinauf. Ruh und Bewegung sind die zwei Gewalten, durch die die Welt sich hält im Lauf. 10. Willst du, daß wir mit hinein in das Haus dich bauen, laß es dir gefallen, Stein, daß wir dich behauen. 11. Gesell' dich einem Bessern zu, daß mit ihm deine bessern Kräfte ringen; wer selbst nicht weiter ist als du, der kann dich auch nicht weiter bringen. 12. Nicht der ist auf der Welt verwaist, dessen Vater und Mutter gestorben, sondern der für Herz und Geist keine Lieb' und kein Wissen erworben. 13. Großer Menschen Werke zu sehn, schlägt einen nieder; doch erhebt es auch wieder, daß so etwas durch Menschen geschehn. 14. Das sind die Weisen, die durch Irrtum zur Wahrheit reisen; die bei dem Irrtum verharren, das sind die Narren. G- Wacker, Lesebuch. A. VIII. Teil. 6