und grimmigen Vögeln.“ — „Traun! mein lieber Sohn, fleuchst du in die Kirchen und hilfest Spinnen und die sumsenden Fliegen aufräuümen und zirpst zu Gott wie die jungen Räblein und befiehlst dich dem ewigen Schöpfer, so wirst du wohl bleiben, und wenn die ganze Welt voll wilder tückischet Vögel wäre. Denn wer dem Herrn befiehlt seine Sach', Schweigt, leidet, wartet, betet, braucht Glimpf, thut gemach, Bewahrt Glaub und gut Gewissen rein, Dem will Gott Schutz und Helfer sein.“ 19. Himmelsblau und Wollken. Von H. Pestalozzi. Sämmtliche Schriften. Stuttgart 1828. Bd. X, S. 14. „Ein Bauernkind verachtete die Wolken und sagte zum Vater: „Wenn sie nur den schönen, blauen Himmel nie mehr bedeckten!“ Der Vater antwortete ihm: „Armes Kind! Was hast du vom schönen Himmelsblau? Die grauen Wolken sind für uns der segnende Himmel!“ Wenn ich Scharen glänzender Müssiggänger herstrotzen und neben ihnen einen Kirchgang in Zwillich gekleideter Landleute vorbeigehen sehe, so denke ich an dieses Himmelsblau und an dieses Wolkengrau. 3) Vatxabeln, Allegoxien und Varamnshien. 20. Der Weinstock. Von J. G. von Herder. Zur schönen Literatur und Kunst. Tübingen 1807. Thl. IX, S 19. Am Tage der Schöpfung rühmten die Bäume gegen einander, frohlockend ein jeglicher über sich selbst. „Mich hat der Herr gepflanzt“, so sprach die erhabene Ceder; „Festigkeit und Wohlgeruch, Dauer und Stärke hat er in mir vereint — „Jehovas Huld hat mich zum Segen gesetzt“, so sprach der umschattende Palmbaum; n und Schönheit hat er in mir vermählet.“ Der Apfelbaum sprach: „Wie ein Bräutigam unter den Jünglingen, prange ich unter den Bäumen des Waldes* Und die Myrte sprach: „Wie unter den Dornen die Rose, stehe ich unter meinen Geschwistern, dem niedrigen Gesträuch.“ So rühmten alle: der Ol- und Feigenbaum, selbst die Fichte und Tanne rühmten sich. — Der einzige Weinstock schwieg und sank zu Boden. „Mir“, sprach er zu sich selbst, „scheint alles versagt zu sein, Stamm und Äste, Blüten und Frucht; aber so wie ich bin, will ich noch hoffen und warten.“ Er sank darnieder und seine Zweige weinten. Nicht lange wartete und weinte er; siehe da trat die Gottheit der Erde, der freundliche Mensch zu ihm. Er sah ein schwaches Gewächs, ein Spiel der Lüste, das unter sich sank und Hilfe begehrte. Mitleidig richtete er es auf und schlang den zarten Baum an seine Laube. Froher spielten jezt die Lüfte mit seinen Reben, die Glut der Sonne durchdrang ihre harten, grünenden Körner, bereitend in ihnen den süßen Saft, den Trank für Götter und Menschen. Mit reichen Trauben geschmückt, neigte bald der Weinstock sich zu seinem Herrn nieder, und dieser kostete seinen er gquickenden Saft und nannte ihn seinen Freund. Die stolzen Bäume beneideten jeht die schwanke Ranke; denn viele von ihnen standen schon enkfruchtet da; er aber freute sich seiner schlanken Gestalt und seiner harrenden Hoffnung.