Grube: Rolands Tod. 3 hilds nach dem Hunnenland geladen waren. Auch Dietrich nahm an diesem Vernichtungskampfe teil, und von allen seinen Getreuen büeb ihm nur einer, der alte Hildebrand, übrig. Jetzt aber, nach dreißigjährigem Verweilen in der Fremde, erwachte in ihm die Sehnsucht nach dem Vaterlande mit unwiderstehlicher Macht. Er nahm mit seinem alten, treuen Gefährten Abschied von Etzel und brach nach Bern auf. Da trat ihm an der Grenze des Amelungenlandes ein Ritter entgegen. Hildebrand erkannte in ihm seinen eigenen Sohn Hadu⸗ brand, den er vor dreißig Jahren bei der Mutter Ute noch in der Wiege zurückgelassen hatte und der jetzt Herzog von Bern und ein trotziger Recke geworden war. Da aber der vorsichtige Sohn den Vater nicht anerkennen wollte, in ihm vielmehr einen hinterlistigen Feind vermutete und ihn zum Kampfe reizte, so mußte Hildebrand wider seinen Willen den eigenen Sohn durch die überlegene Kraft seiner Waffen davon überzeugen, daß er der alte Waffenmeister und Hadubrands Vater sei. Sie umarmten sich, besuchten die jubelnde Mutter Ute und ritten weiter nach Bern. Auf dem Wege er⸗ hielten sie die Kunde, Ermenrich sei gestorben und die Römer hätten be⸗ schlossen, Dietrich das Reich zu übertragen. Dieser besiegte nun alle seine Widersacher, ward in Rom feierlich gekrönt, und die Krone strahlte noch lange Jahre auf seinem Haupte nicht bloß als Sinnbild der Macht, sondern auch der Gerechtigkeit, der Milde und jeglicher Mannestugend. 7. Rolands Tod. Nach A. W. Grube. Charakterbilder aus der Geschichte und Sage. Leipzig, 1875. Nachdem der herrliche Kaiser Karl Spanien seiner Herrschaft unter— worfen und zum Glauben an Gott und seinen heiligen Sohn bekehrt hatte, zog er zurück, kam nach Pampelona und ruhte dort einige Tage mit seinem ganzen Heere. In Saragossa aber herrschten damals zwei sarazenische Könige, die Brüder Marsilies und Beligand, die der Sultan von Babylon dahin gesandt hatte. Sie waren dem Kaiser Karl unfertänig geworden und dienten ihm scheinbar gern in allen Stücken; aber sie meinten es nicht ehrlich mit der Treue und Anhänglichkeit, die sie ihm zeigten. Da schickte der Kaiser den Ganelon an sie ab, der zu den zwölf besten Mannen Karls ge— hörte, aber Untreue im Herzen trug, mit der Botschaft, daß sie sich taufen lassen oder ihm den Tribut entrichten sollten. Die Sarazenen ließen darauf Kaiser Karl dreißig Rosse mit Gold und Silber und feinen Gewändern und vierzig Rosse mit Lasten von dem süßesten und reinsten Weine überbringen. Dem Ganelon aber boten sie zwanzig Rosse mit Gold und Silber und