114 Anhang. 1V. 2. Wiederholung des im Quinta-⸗Kursus Reiters Morgengesang. Von Wilhelm Hauff. 1. Morgenrot, Leuchtest mir zum frühen Tod? Bald wird die Trompete blasen, Dann muß ich mein Leben lassen, Ich und mancher Kamerad! 2. Kaum gedacht, War der Lust ein End' gemacht. Gestern noch auf stolzen Rossen, Heute durch die Brust geschossen, Morgen in das kühle Grab! 1. Herrlich auferstanden Bist Du, Deutsches Reich, Keins von allen Landen Ist Dir Hohem gleich. Auf der Stirne sitzet Dir des Kampfes Mut Aus den Augen blitzet Dir der Liebe Glut! 3. Ach, wie bald Schwindet Schönheit und Gestalt! Tust du stolz mit deinen Wangen, Die wie Milch und Purpur prangen? Ach, die Rosen welken all 4. Darum still Füg' ich mich, wie Gott es will. Nun, so will ich wacker streiten, Und sollt' ich den Tod erleiden, Stirbt ein braver Reitersmann. Deutsches Reichslied. Von Julius Wolff. 2. Stehst in Macht erhoben Wie ein Fels von Erz, Läßt die Feinde toben, Ruhig schlägt Dein Herz. Deine Söhne scharen Rings sich um Dein Bild, Treu Dich zu bewahren; Unsre Brust Dein Schild! 3. Laß Dein Banner fliegen, Halte hoch Dein Schwert; Bist mit Deinen Siegen Aller Ehren wert! Von den Bergen blinket Hell des Morgens Strahl, Geist der Freiheit winket Hoch herab ins Tal. Abendlied. Von Matthias Claudius. 1. Der Mond ist aufgegangen, Die goldnen Sternlein prangen Am Himmel hell und klar; Der Wald steht schwarz und schweiget, Und aus den Wiesen steiget Der weiße Nebel wunderbar. 2. Wie ist die Welt so stille Und in der Dämmrung Hülle So traulich und so hold Als eine stille Kammer, Wo ihr des Tages Jammer Verschlafen und vergessen sollt! 3. Seht ihr den Mond dort stehen? Er ist nur halb zu sehen Und ist doch rund und schön. So sind wohl manche Sachen, Die wir getrost belachen, Weil unsre Augen sie nicht sehn. 4. Wir stolzen Menschenkinder Sind eitel arme Sünder Und wissen gar nicht viel; Wir spinnen Luftgespinste Und suchen viele Künste Und kommen weiter von dem Ziel.