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weit hinweg, und wir schauen sie nimmermehr." Aber Ortwin 
versetzte: „Wie? So sollten wir das edle Ingesinde hier lassen, 
das so treu und sehnsüchtig im fremden Land gewartet hat? 
Nein, daß Gudrun meine Schwester ist, das soll auch ihren Mägden 
zugute kommen." Dem konnte Herwig nicht unrecht geben, und 
so gingen denn die beiden Helden nach ihrem Schifflein zurück. 
Da klagte Gudrun: „Weh mir Armen! Auf die ich fest vertraut, 
die wollen mich verlassen! O weh, wie bald schwand mir das Glück. 
Herwig, wer soll mich trösten, wenn ich hier bis ans Ende bei 
meinen Feinden bleiben muß? Einst war ich dir das Liebste 
auf der Welt und nun gelte ich dir nichts?" Die Helden aber 
stießen den Kahn vom Ufer ab, und Herwig rief über die Wellen 
zurück: „Du bist mir stets das Liebste auf der Welt. Verhehle 
nur unser Kommen, vieledle Königstochter! Eh morgen die Sonne 
scheint, sollst du mich vor der Burg mit sechzigtausend Mannen 
schauen. Das schwör' ich dir bei meiner Treue!" Schnell ruderten 
sie nun in dem Schisflein von dannen, die Jungfrauen aber 
schauten ihnen traurig nach, so lange ihre Augen sie erspähen 
konnten. 
3. Wie Gudrun nicht mehr waschen wollte. 
Nach einer Weile gedachte die treue Hildeburg wieder der 
bösen Eerlinde und begann ihre gewohnte Arbeit; Gudrun aber 
stand noch immer in tiefes Sinnen verloren und ließ ihre Blicke 
über die blauen Fluten schweifen. Da sprach Hildeburg: „O 
Königin, warum lasset Ihr dies Gewand liegen und waschet nicht? 
— Wird Eerlinde das gewahr, so wird sie uns Schlimmeres 
antun als je." Doch die edle Hildentochter sprach dagegen: 
„Dazu bin ich zu hehr. Nein, nimmer rühr' ich noch die Wäsche 
an, und niemand soll mich zu so niederem Dienste zwingen. Mich 
haben heute zwei Könige geküßt und mit den Armen umfangen. 
Darum will ich jetzt diese Kleider nehmen und ins Meer werfen; 
sie sollen des genießen, daß ich mich wieder eine Königin nennen 
darf; frei sollen sie von hinnen fahren!" Was Hildeburg auch 
sagen mochte, Gudrun trug die Gewänder zum Gestade und 
schwang sie, von raschem Zorn ergriffen, aus den Händen weit 
hinaus auf die Wellen. Sie schwammen eine Weile, dann ent- 
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