Hermann Allniers. 1. Feldeinsamkeit. l. Ich ruhe still im hohen, grünen Gras Und sende lange meinen Blick nach oben, Von Grillen rings umschmirrt ohn' Unterlaß, Von Himmelsbläue wundersam umwoben. 2 Und schöne, weiße Wolken ziehn dahin Durchs tiefe Blau wie schöne stille Träume; — Mir ist, als ob ich längst gestorben bin Und ziehe selig mit durch ew'ge Räume. 1860. «amtliche Werke, V, S. 10. 2. .Heidenacht. i. Wenn trüb das verlöschende letzte Rot Herschimmert über die Heide, Wenn sie liegt so still, so schwarz und tot, Soweit du nur schauest, die Heide, Wenn der Mond steigt auf und mit bleichem Schein Erhellt den granitnen Hünenstein Und der Nachtwind seufzet und flüstert darein Auf der Heide, der stillen Heide — 2 Das ist die Zeit, dann mußt du gehn Ganz einsam über die Heide, Mußt achten still auf des Nachtwinds Wehn Und des Mondes Licht auf der Heide: Was du nie vernahmst durch Menschenmund, Uraltes Geheimnis, es wird dir kund, Es durchschauert dich tief in der Seele Grund Auf der Heide, der stillen Heide. — Sämtliche Werke, V, S. 14. 1* J 1882.