290 Lagarde. ü. Zur Brautnachtsmorgenröte Rust festlich die Trompete; Wenn die Kanonen schrein, Hol' ich das Liebchen ein. Hurra! 6. „O, seliges Umfangen! Ich harre mit Verlangen. Du Bräut'gam, hole mich, Mein Kränzchen bleibt für dich." Hurra! 7. Was klirrst du in der Scheide, Du helle Eisenfreude, So wild, so schlachtenfroh? Mein Schwert, was klirrst du so? Hurra! „Wohl klirr' ich in der Scheide, Ich sehne mich zum Streite, Recht wild und schlachtenfroh. Drum, Reiter, klirr' ich so." Hurra! 9. Bleib doch im engen Stübchen, Was willst du hier, mein Liebchen? Bleib still im Kämmerlein, Bleib, bald hol' ich dich ein. Hurra! 10. „Laß mich nicht lange warten! O schöner Liebesgarten, Voll Röslein blutigrot Und aufgeblühtem Tod." Hurra! 26. August 1818. ! ii. So komm denn aus der Scheide, i Du Reiters Augenweide, Heraus mein Schwert, heraus! Führ' dich ins Vaterhaus. Hurra! 12. „Ach, herrlich ist's im Freien, Im rüst'gen Hochzeitreihen! Wie glänzt im Sonnenstrahl So bräutlich hell der Stahl!" Hurra! 13. Wohlauf, ihr kecken Streiter, Wohlauf, ihr deutschen Reiter! Wird euch das Herz nicht warm? Nehmt 's Liebchen in den Arm! Hurra! ii. Erst tat es an der Linken Nur ganz verstohlen blinken; Doch an die Rechte traut Gott sichtbarlich die Braut. Hurra! is. Drum drückt den liebeheißen Bräutlichen Mund von Eisen An eure Lippen fest. Fluch! wer die Braut verläßt! Hurra! 16. Nun laßt das Liebchen singen, Daß helle Funken springen! Der Hochzeitmorgen graut. — Hurra! du Eisenbraut! Hurra! Sämtliche Werke, S. 37 f. pmtl de Lagarde. 259. Das Möwchen. l. Unflügges Möwchen aus dem Nest am Strand, Ein Knabe trägt es mit sich in das Land. Es wächst der Vogel, fern am Berg gefangen: Es wächst zugleich, An Schmerz und Freuden reich, Das brünstige Verlangen