Müller. — Platen. 333 313. Hellas und die Welt Ohne die Freiheit, was wärest du, Hellas? Ohne dich, Hellas, was wäre die Welt? Kommt, ihr Völker aller Zonen, Seht die Brüste, s Die euch säugten Mit der reinenMilch der Weisheit— Sollen Barbaren sie zerfleischen? Seht die Augen, Die euch erleuchteten wMit dem himmlischen Strahle der Schönheit — Sollen sie Barbaren blenden? Seht die Flamme, Die euch wärmte Durch und durch im tiefen Busen, 15 Daß ihr fühltet, Wer ihr seid, Was ihr wollt, Was ihr sollt, Eurer Menschheit hohen Adel, ! so Eure Freiheit — Sollen Barbaren sie ersticken? Kommt, ihr Völker aller Zonen, Kommt und helfet frei sie machen, Die euch alle frei gemacht! , 25 Ohne die Freiheit, was wärest du, Hellas? Ohne dich, Hellas, was wäre die Welt? Gedichte, II, S, 128. August von fluten. 314. Das Grab im Busento. h Nächtlich am Busento lispeln bei Cosenza dumpfe Lieder, Aus den Wassern schallt es Antwort, und in Wirbeln klingt es wider! 2 Und den Fluß hinauf, hinunter ziehn die Schatten tapfrer Goten, Die den Alarich beweinen, ihres Volkes besten Toten. 3. Allzufrüh und fern der Heimat mußten hier sie ihn begraben, Während noch die Jugendlocken seine Schulter blond umgaben. 4. Und am Ufer des Busento reihten sie sich um die Wette; Um die Strömung abzuleiten, gruben sie ein frisches Bette. 5. In der wogenleeren Höhlung wühlten sie empor die Erde, Senkten tief hinein den Leichnam, mit der Rüstung, auf dem Pferde. 6. Deckten dann mit Erde wieder ihn und seine stolze Habe, Daß die hohen Stromgewächse wüchsen aus dem Heldengrabe. 7. Abgelenkt zum zweiten Male, ward der Fluß herbeigezogen: Mächtig in ihr altes Bette schäumten die Busentowogen. 8. Und es sang ein Chor von Männern: „Schlaf in deinen Heldenehren! Keines Römers schnöde Habsucht soll dir je das Grab Versehren!" a. Sangcn's, — und die Lobgesänge tönten fort im Gotenheere; Wälze sie, Busentowelle, wälze sie von Meer zu Meere! 1820. ©cf. Werke. I, S. 202 f.