386 Schenkendorf. 3. Auch bei grünen Bäumen In dem lust'gen Wald, Unter Blütenträumen Ist dein Aufenthalt. -t. Ach, das ist ein Leben, Wenn es weht und klingt, Wenn dein stilles Weben Wonnig uns durchdringt, 5. Wenn die Blätter rauschen Süßen Freundesgruß, Wenn wir Blicke tauschen, Liebeswort und Kuß. 6. Aber immer weiter Nimmt das Herz den Lauf, Auf der Himmelsleiter Steigt die Sehnsucht auf; ? Aus den stillen Kreisen Kommt mein Hirtcnkind, Will der Welt beweisen, Was es denkt und minnt. 8. Blüht ihm doch ein Garten, Reist ihm doch ein Feld Auch in jener harten, Steinerbauten Welt. s. Wo sich Gottes Flamme In ein Herz gesenkt, Das am alten Stamme Treu und liebend hängt; 10. Wo sich Männer finden, Die für Ehr' und Recht Mutig sich verbinden, Weilt ein frei Geschlecht. 11. Hinter dunkeln Wällen, Hinter ehrnem Tor Kann das Herz noch schwellen Zu dem Licht empor; 12. Für die Kirchenhallen, Für der Väter Gruft, Für die Liebsten fallen, Wenn die Freiheit ruft — 13. Das ist rechtes Glühen Frisch und rosenrot: Heldenwangen blühen Schöner auf im Tod. 14. Wollest auf uns lenken Gottes Lieb' und Lust, Wollest gern dich senken In die deutsche Brust. 15. Freiheit, holdes Wesen, Gläubig, kühn und zart, Hast ja lang' erlesen Dir die deutsche Art. Gedichte, S. 28 ff. 358. Auf den Tod der Königin. 1. Rose, schöne Königsrose, Hat auch dich der Sturm getroffen ? Gilt kein Beten mehr, kein Hoffen Bei dem schreckenvollen Lose? 2. Lippen, welchen Trost entflossen, Augen, die wie Sterne funkeln, Muß euch Grabesnacht umdunkeln, Hat euch schon der Tod geschlossen? Nicht diese Stunde nur, sie starb viel lange Tage, Und jeder war des TodcS wert. Klopstoll. 3. Seid ihr, hochgeweihte Glieder, Schon dem düstern Reich verfallen? Haupt, um das die Locken wallen, Sinkest du zum Schlummer nieder? 4 Sink in Schlummer, aufgefunden Ist das Ziel, nach dem du schrittest, Ist der Kranz, um den du littest, Ruhe labt am Quell der Wunden-