135 keiner verfolgte ihn, und keiner bekümmerte sich um ihn; und als er zurückkam, sagte er dem Könige alles, was er gesehen. Als Xerxes das hörte, begriff er nicht, daß sie sich zum Tode oder zum Siege vorbereiteten, sondern ihr Tun erschien ihm lächerlich. Darum ließ er den Demaratus zu sich rufen, den vertriebenen König von Sparta, und er fragte ihn nach allem. Demaratus aber sprach: „Schon zuvor, als wir nach Hellas aufbrachen, habe ich mit dir, o König, über diese Männer geredet, und du lachtest über mich, als ich dir sagte, wie alles nach meiner Einsicht kommen werde. Denn es ist ein gefährliches Amt, vor dir die Wahrheit zu reden; jedoch vernimm sie auch jetzt. Diese Männer sind ge¬ kommen, den Platz nach Kräften zu verteidigen, und dazu bereiten sie sich nun vor. Denn es ist Sitte bei ihnen, daß sie ihr Haupt schmücken, wenn sie im Kampfe ihr Leben aufs Spiel setzen wollen. Wisse aber, wenn du diese und diejenigen, die in Sparta zurück¬ geblieben sind, bezwingst, so ist kein Volk mehr auf der Erde, das es wagt, wider dich, o König, den Arm aufzuheben; denn jetzt hast du es mit den tapfersten Männern zu tun." 4. Xerxes aber glaubte seinen Worten nicht. Er ließ vier Tage vorübergehen; denn er hoffte immer, sie würden fliehen. Als um diese Zeit ein Trachinier zu einem Spartaner sagte, wenn die Feinde ihre Geschosse entsendeten, werde die Sonne verdunkelt werden, entgegnete dieser ganz unerschrocken: „Um so besser für uns! Wir werden dann im Schatten kämpfen." Am fünften Tage endlich, als Xerxes deutlich einsah, die Hellenen seien unklug genug, ihm Widerstand zu leisten, schickte er aus seinem Heere eine Abteilung der Meder gegen sie und befahl ihnen sie lebendig zu fangen und vor sein Angesicht zu führen. Als die Meder vordrangen und die Griechen angriffen, fiel eine große Menge von jenen, und sie konnten die Griechen nicht zum Weichen bringen, wie sehr sie sich auch mühten. Da ward es denn offenbar, daß in dem Heere des Königs wohl viele Menschen waren, aber wenig Männer. Das Treffen dauerte deu ganzen Tag. Nachdem die Meder hart zugerichtet waren, wichen sie zurück, und an ihre Stelle rückte eine auserlesene Schar der Perser vor, die der König die „unsterbliche" nannte; denn sobald einer durch Krankheit oder Tod an der Vollzahl von zehntausend fehlte, wurde sogleich ein anderer genommen; sie hatten am meisten Ansehen vor allen und waren auch die tapfersten im ganzen Heere der Perser. Als sie aber mit den Griechen handgemein wurden, richteten sie nicht mehr aus als die Meder, sondern es erging ihnen ebenso wie diesen, wÄ sie in ein§m so engen Passe stritten und kürzere Speere