33 Die kleine Feuerglocke droht ... Im Felde rast der Tod, der Tod! — —— — Packt Hans, den Teufel, beim Genick.. 3. Ein stiller Winkel unserer Mark. Anna Plothow. Sonst pries man die Fremde, heute darf man auch von der Heimat reden. Es geht ihr, wie dem Edelstein, den ein Bettelkind fand, und mit dem es lange still vertraut und unbeachtet spielte, bis ein Kun— diger kam und sah, daß der Glasscherben ein Diamant sei. Jahrhunderte— lang hat man über des Heiligen Römischen Reiches Streusandbüchse gespottet, bis endlich Menschen geboren wurden, die das arme ver— leumdete Land mit Künstleraugen ansahen, die den heimlichen Zauber seiner Kiefernwälder begriffen, den verschwiegenen Reiz seiner stillen, klaren Seen, die Poesie der Sumpflandschaft. Und als sich erst Maler fanden, die wie Leistikow uns die Pracht unserer Kiefern in der Abendsonne zeigten, oder wie Franz Lippisch den Duft eines Sommermorgens über einem unserer großen Seen, da lernten die Brandenburger auch allmählich den Reiz der Heimat verstehen. Eine große Anzahl Touristenvereine durchzieht nun allsonn⸗ täglich die Fluren zwischen Spree, Havel und Oder uͤnd sucht Orte auf, die die Pioniere der Heimatskunde, die Radler, lange vor ihnen schon entdeckt haben. Aber zum Glück führt noch nicht überall die Eisenbahn hin, und nicht allerorten sind gute Wege für Radler — so bleiben dem bescheidenen Fußgänger noch stille, poetische Winkel. Neu⸗Zittau bei Erkner ist ein solcher. Es ist nicht gerade neu, denn Friedrich der Große gründete es bereits 1786 und legte hier seiner Liebhaberei nach eine Seidenraupen— zucht an. Die ersten Bewohner waren Seidenspinner; aber mit der letzten Seidenraupe und dem letzten Maulbeerbaum schwand auch diese In— dustrie aus dem Dorfe; jetzt wird es fast ausschließlich von Schiffern bewohnt. Als ein richtiges Stranddorf zieht es sich am Ufer der Spree hin, die hier noch ein klares, schnellfließendes, tiefes Flüßchen ist. Wiese, Wasser, Wald — diese Dreiheit der märkischen Landschaft, die Lippisch so trefflich in seinem obenerwähnten Bilde charakterisiert, indem er die Landschaft durch die Seitenfiguren einer Fischerin und einer Schnitte— rin abschließen läßt, prägen auch diesem Fleckchen die Eigenart auf. 1*