1 — 179 — 1. Die älteste Weltanschauung, beruhend auf Zinneswahrnehmungen, die von der Phantasie des Volkes und seiner Dichter ergänzt und aus¬ geschmückt sind, stellt sich uns bei den Griechen etwa in folgendem Bilde dar: Ruf der flachen, vom Gkeanos rings umflossenen Erdscheibe ruht das metallene oder kristallene Himmelsgewölbe,- unter ihr dehnt sich in gleicher Tiefe der Tartaros aus, in welchem der verstoßene Thronos samt den Titanen eingekerkert ist. Außerhalb dieses Weltalls ist das Thaos. Im Innern der dicken Lrdscheibe befindet sich der vom Hades beherrschte Totenbezirk, zu dem im Westen, nahe bei der Einströmung des Gkeanos, sich der Eingang befindet. In den westlichen Fluten des Gkeanos liegt das selige Eiland Elysion, wo die Lieblinge des Vater Zeus unsterblich leben. Den Mittelpunkt der kreisrunden Erdscheibe bildet der hohe Berg Glympos, auf dessen Gipfeln über den Wolken Zeus und die übrigen Götter in verschiedenen Palästen wohnen, hier wölbt sich der Himmel am höchsten. Über der Erde ist Dunstluft ge¬ lagert, worauf die Unsterblichen gehen können, darüber der Äther, die reine Luft. Helios und Eos, die Gottheiten der Zonne und des Tages, kommen im Osten jenseit Uolchis aus dem Gkeanos durch ein Himmelstor, fahren über die Dunstluft hinweg und entfernen sich durch ein anderes Tor an dem im Westen liegenden Utlas. von hier führt sie ein Wunderschiff aus dem Gkeanos um den Norden zurück zu ihren Wohnungen am östlichen Zonnenteiche. Annähernd gleiche Bilder vom Weltall wie dieses von den ältesten griechischen Dichtern entworfene finden sich in den frühesten Überliefe¬ rungen aller Völker, besonders des Orients. Die Zterne werden dabei entweder als festgeheftet am Himmelsgewölbe betrachtet, gewissermaßen als funkelnde Nägel, die dort eingeschlagen sind, oder es waltet die Vorstellung ob, daß in dem festen Himmelsgewölbe Öffnungen sich befinden, durch die man in den jenseits sich erstreckenden gluterfüllten Naum blickt. Schon auf dieser ersten Stufe der Weltanschauung sind von den Völkern Nsiens, namentlich den Thinesen, Indern und Thaldäern, wie auch von den Ägyptern astronomische Beobachtungen fleißig an¬ gestellt und wertvolle Erkenntnisse daraus gewonnen worden. Diese Beobachtungen, hauptsächlich gerichtet auf den Lauf der Sonne, des Mondes und der Planeten, hatten bei den dem Sternendienste ergebenen Völkern auch eine religiöse Bedeutung; anderseits dienten sie den prak¬ tischen Zwecken der Zeiteinteilung zur Regelung der Geschäfte und An¬ ordnung der Feste. Die älteste sichere Beobachtung, die man kennt, ist diejenige einer Sonnenfinsternis ums Jahr 2158 vor Thristus. 12*