i 124 bei Le Maus das Hurra Brandenburg! seiner Scharen erklang. Gott verzeih' mir's, sagte er nach dem Todesritte von Mars la Tour, ich fragte nicht, was auf oder unter der Erde lag, ich dachte nur an die Zukunft. Dann der geistvolle, feurige Franke von der Tann, der jetzt vollenden half, was er einst im brausenden Jugendmut als Führer der schleswig¬ holsteinischen Freischaren versucht hatte — und so weiter, eine dichte Wolke kühner und denkender Männer, die unser Volk, wie die Helden des Befreiungskrieges, im Laufe der Jahre immer lieber gewinnen wird. Wie der König selbst so schlicht und sicher auftrat, daß die Schmeichler der Höfe sich nie an ihn heranwagten, so zeigten auch seine Generale, sehr wenige ausgenommen, das anspruchslose Wesen, das deutscher Empfin- dung wohl tut. Wandern Sie hinaus durch den Wald nach dem kleinen Jagdhaus von Dreilinden. Dort im Gebüsch wohnte der Feldherr, dem die Meldung erstattet wurde: „Nonseigneur, j’ai l’ordre de vous rendre la garde imperiale“, Prinz Friedrich Karl, der die größte Kapitulation der Weltgeschichte erzwang. Endlich kam die Zeit der Ernte. Paris ergab sich, der letzte ver¬ zweifelte Vorstoß der Franzosen gegen das südliche Elsaß scheiterte kläg¬ lich. Vier große Armeen waren gefangen oder entwaffnet, und an dem unermeßlichen Erfolge hatten alle deutschen Stämme den gleichen, schönen Anteil. In diesen letzten Wochen des Krieges trat der Mann wieder in den Vordergrund deutscher Geschichte, der Gewaltige, von dem die Truppen beim Beiwachtfeuer so oft gesprochen hatten. Solange es eine Geschichte gibt, haben die Massen des Volkes das Gemüt und die Tat¬ kraft allezeit höher geschätzt als den Geist und die Bildung; die aller¬ größte, die schrankenlose Volksgunst ward immer nur den Helden der Religion und den Helden des Schwertes zuteil. Der einzige Staats¬ mann, der eine Ausnahme zu bilden scheint, bestätigt nur die Regel. Dem Volke war Bismarck nie etwas anderes als der reckenhafte Kriegs- mann mit dem erzenen Helm und dem gelben Kragen der Kürassiere von Mars la Tour, so wie ihn die Maler auf seinem Ritte durch die Pappelallee bei Sedan darstellen. Er hatte einst das reitende Wort gesprochen: Los von Österreich, er hatte durch die Verträge mit den Südstaaten den unausbleiblichen neuen Krieg umsichtig vorbereitet. Als er heute vor fünfundzwanzig Jahren dem Reichstage die Kriegser¬ klärung Frankreichs vorlas, da war allen zumute, als ob er zuerst den Ruf erhöbe: Alldeutschland nach Frankreich hinein, und allen schien es, als ob er wie ein Herold den deutschen Geschwadern in Feindes- I