Heimweh nach der Geliebten und Herbstgefühl klingen zusammen in dem Briefe vom September 1849: „Gestern war weiches, warmes Herbstwetter, und ich habe einen langen Spazier¬ gang ini Tiergarten gemacht, dieselben einsamen Wege, die wir beide zu wandeln pflegten, ich fast auch auf unserer Bank an dem Schwanenteiche; die jungen Schwäne, die damals noch auf dem kleinen Jnselchen im Ei saßen, schwammen jetzt dick, grau und blasiert zwischen den schmutzigen Enten flott umher, und die alten legten schläfrig den Kopf auf den Rücken. Der schöne, große Ahorn ist schon dunkelrot in seinen Blättern, der an der Brücke steht; der Goldsischteich ist fast ausgetrocknet, die Linden, Faulbaum und andere weichliche Wesen bestreuen die Steige mit ihrem gelben, raschelndn Laub, und die runden Kuppeln der Kastanien bieten alle Schattierungen des trüben und an¬ ziehenden herbstlichen Farbenspiels. Die Promenade mit ihren Morgennebeln zwischen den Bäumen erinnerte mich recht an Kniephof, Waldschnepfenjagd, Dohnenstrich, und dann wieder, wie alles so grün und frisch war, als ich mit Dir dort ging, mein Liebling." Nicht minder anschaulich sind die Schilderungen von Jagden, z.B. im Thüringer Walde, wo er in der Herrgottsfrühe zur Auerhahnbeize die Felsen hinaufklettert, und auf jede erwachende Vogelstimme, jedes Geräusch in dem dunklen Tannendickicht lauscht, während in purpurner Tiefe der Waldbach dahinbraust. Man kann begreifen, wie diese kraftvolle und leidenschaftliche Seele besonders durch die imposanten Naturschauspiele angezogen wurde. So ist ihm die Nacht voll von Wundern und Geheimnissen; es hat einen wundersamen Reiz für ihn, auf schlüpfrig steilem Pfade im Gebirge emporzuklimmen, wenn auch der Regen niederrinnt und die Kräfte zu erlahmen drohen, so daß er hin und wieder sich ins triefende Heidekraut werfen mutz. So liebt er mit Leidenschaft das Meer. Als er, nach einem viel früheren Aufenthalte in Norderney, wieder in Ostende die See sieht, da ist es ihm, als ob er eine alte Geliebte wiedergefunden, die unver¬ ändert reizend geblieben; in Brüssel schreibt er: „Ich begreife eigentlich kaum, wie man nicht immer an der See wohnen kann, und warum ich mich habe überreden lassen, zwei Tage in dem geradlinigen Stein¬ haufen hier zuzubringen, Stiergefechte, Waterloo und pomphafte Auf¬ züge zu sehen." Mit Wonne weilt er 1862 in Biarritz, der sternenklaren Nächte und des brausenden Meeres sich erfreuend. — Wie das Meer, so zieht sein deutsches Herz der deutsche Wald an. Von Frankfurt aus schreibt er an seine Mutter, als er von einem „langen bummeligen Spaziergange" heimgekehrt ist: