zusammen und so erscheinen auch hier die Bande der Verlobung und des Blutes zu einer größeren Genossenschaft verknüpft. Bei der Be¬ gegnung der waschenden Jungfrau ist anfangs nur ein halbes Er¬ kennen, dunkle Ähnlichkeit und leise Ahnung, die erst durch die Ringe an den Händen der Verlobten bestätigt werden muß; ein schönes Bei¬ spiel der Treue, die stillkräftig im Herzen fortlebt, wenn auch Zeit und Schicksal die äußeren Züge verwandelt und die Bilder der Erinnerung verwischt haben. Über die Nachricht, daß ihre Königstochter waschen müsse, weinen die Männer im Heere der Hegelingen; zürnend erhebt sich Wate und heißt sie die Kleider, die Gudrun weiß gewaschen, mit Blut röten. Ihm muß Gerlind, die ihr jenes Waschen auflegte, mit dem Haupte büßen, ebenso Hergart, die nicht mit ihr in der Knecht¬ schaft aushalten wollte. Blutfarb tritt auch Herwig vor die wieder- erlämpfte Braut. 3. Rüdiger. Tief und innerlich aufgefaßt ist die Verbindung der Häuslichkeit mit dem Heldentum, des friedlichen Dienstes mit dem kriegerischen, in dem Charakter des Markgrafen Rüdiger, der mit vollstem Rechte der milde, der gute, der edle, der getreue zugenannt wird. Aus seiner Heimat vertrieben, von Etzeln wohl aufgenommen und ansehnlich belehnt, widmet er seine Dienste zunächst der Königin Helke, als Vollzieher ihrer wohlwollenden Absichten, als Schatzmeister ihrer Mildtätigkeit. Den heimatlosen Dietrich und dessen Gefährten bewill- kommt er freudig im Hunnenreiche, schafft ihnen Pferde, Gold und Kleider, und zwar heimlich, damit niemand ihrer Armut inne werde. Er führt sie zu der Königin, wo sie unter seiner Obsorge herrlich bewirtet und ausgestattet werden. So wird der Empfang bei Etzeln vorbereitet, der ihnen, auf Heikens Fürsprache, seine Hilfe zusichert. Der Mark¬ graf führt selbst das hunnische Hilfsheer gegen Ermenrich. Als auf diesen Zügen die zwei Söhne Etzels umgekommen sind, ist er der Ver¬ mittler zwischen Dietrich und den gekränkten Eltern. Wie er selbst sich jedes Gastes freut, ist er auch überall gern gesehen und darum geschickt zu Botschaften, zumal an Frauen, denen er durch seine freundliche Sitte sich empfiehlt. Nach dem Tode seiner Gebieterin Helke wirbt er als Etzels Bote um Kriemhilden. Diese läßt sich erst erbitten, nachdem er, auch ihr mit allen seinen Mannen zu dienen und, was ihr Leides geschähe, zu rächen, beschworen hat. Die volle Freundlichkeit seines