und stellt so die Quintessenz der Metallität dar, so hat man den Stein, der, auf unreife Metalle gebracht, diese in edle verwandelt. Die Wirkung des Steins der Weisen wurde von vielen ähnlich der eines Ferments ange¬ sehen. „Verwandelt nicht die Hefe die Pflanzensäfte, das Zuckerwasser durch die Umsetzung der Bestandteile in das verjüngende und stärkende Wasser des Lebens (aqua vitae), bewirkt es nicht die Ausscheidung aller Unreinigkeiten! Verwandelt nicht der Sauerteig das Mehl in nährendes Brot!" (Georg Nippel. 15. Jahrhundert.) In seiner größten Vollkommenheit, als Universal, genügte nach Roger Baco ein Teil, um eine Million Teile, nach Raymund Lullus sogar tausend Billion Teile unedles Metall in Gold zu verwandeln. Nach Basilius Valentinus erstreckt sich seine ctraft nur auf 70 Teile, nach John Price (dem letzten Goldmacher des 18. Jahrhunderts) nur auf 30—60 Teile unedles Metall. Zur Darstellung des Steins der Weisen gehörte vor allem die rohe erste Materie, die Adamserde, jungfräuliche Erde; sie ist zwar überall verbreitet, aber ihre Auffindung an gewisse Bedingungen, die nur der Eingeweihte kennt, geknüpft. Hat man diese, sagt Isaac Hollandus, so ist die ganze Darstellung des Steins ein Werk der Weiber, ein Spiel für Kinder. Aus der matoria prima eruäa oder remota, erhält der Philosoph den Merkur der Weisen, verschieden von dem gemeinen Quecksilber, die Quintessenz, die Bedingung der Erzeugung aller Metalle. Zu diesem wird philosophisches Gold gesetzt und die Mischung in einem Brütofen, der die Gestalt eines Eies haben mutz, längere Zeit gelassen. Man erhält jetzt einen schwarzen Körper, das Rabenhaupt, Caput Corvi, der nach längrem Verweilen in der Wärme sich in einen weitzen verwandelt, dies ist der weitze Schwan. Bei längrem und stärkrem Feuer wird die Materie gelb und endlich glänzend rot, und mit dieser ist das große Werk vollbracht. Andre Beschreibungen der Bereitungsmethode des Steins der Weisen sind durch Einmischung mystischer Anschauungsweisen noch dunkler und geheimnisvoller. Die Gewohnheit, Zeitlängen mittelst Gebeten zu be¬ stimmen, ging im IO. und 12. Jahrhundert in die Laboratorien der Alchimisten über, und es ist leicht erklärlich, wie allmählich das Ge¬ lingen der Operationen wesentlich bedingt von der Wirksamkeit des Gebetes angesehen wurde, das ursprünglich nur die Dauer derselben bezeichnen sollte. Im 17. Jahrhundert war die Umkehrung alchimistischer Ideen in religiöse Begriffe so vollkommen, daß man für letztre häufig