Goethe. IIV 61 61. Sprüche in vier Zeilen. 1 Daß Glück ihm günstig sei, Was hilfts dem Stöffel? Denn regnets Brei, Fehlt ihm der Löffel. Der entschließt sich doch gleich, Den heiß ich brav und kühn! Er springt in den Teich, Dem Regen zu entfliehn. 0. Die Welt ist nicht aus Brei und Mus geschaffen, Deswegen haltet euch nicht, wie Schlaraffen! Harte Bissen giebt es zu kauen: Wir müssen erwürgen oder sie verdauen. — 4. Ein Mann, der Thränen streng entwöhnt, Mag sich ein Held erscheinen; Doch wenns im Innern sehnt und dröhnt, Geb ihm ein Gott — zu weinen. 5. Epheu und ein zärtlich Gemüt Heftet sich an und grünt und blüht. Kann es weder Stamm noch Mauer finden, Es muß verdorren, es muß verschwinden. 6. Liegt dir gestern klar und offen, Wirkst du heute kräftig frei, Kannst auch auf ein Morgen hoffen, Das nicht minder glücklich sei. 7. üÜber ein Ding wird viel geplaudert, Viel beraten und lange gezaudert, Und endlich giebt ein böses Muß Der Sache widrig den Beschluß. Hessel, Lesebuch IV. Gedichte. 5