467 einen Arbeiter in dem erhabenen Werke der kirchlichen Einheit unter der Hoheit des Papstes von reinerer Treue hätte der apostolische Stuhl nicht zu finden vermocht. Also gab Gregor dem frommen Priester, den seine Seele bis zu dem Haupte der Kirche getrieben, der sich bescheiden dem Willen des Hauptes unterworfen hatte, um desto freieren Schrittess auf richtigem Wege zu wandeln, im Namen des Fürsten der Apostel gern die Vollmacht unter den ungläubigen Völkern den Namen Christi Zu verkündigen und das Reich Gottes zu begründen; er schrieb ihm vor, den ganzen Kirchenbrauch und alle Satzungen des apostolischen Stuhles einzuführen, und sandte ihn zunächst, da im Süden Deutschlands, wie 10 lm Norden, schon ein bedeutender Anfang mit diesem Werke gemacht ^var, zu den Völkern, die im mittleren und östlichen Deutschland lohnten. Bonifacius begab sich mit seinen Gefährten durch Baiern uach Thüringen. In Thüringen fand Bonifacius allerdings heidnischen Aberglauben 15 und heidnische Weisen, aber keine Heiden. Er fand gute und fromme Christen, Geistliche und Priester; aber er fand auch arianische Irr¬ thümer, und, was das wichtigste war, kein zusammenhängendes Kirchen- tvesen. — Bonifacius jedoch fand in Thüringen noch keinen Boden für J®n Samen seiner Lehre. Wahrscheinlich war er zu früh eingetroffen. 20 und der Papst hatten auf Karl gerechnet, den Fürsten der Franken; und Karl war noch nicht im Stande, seine Macht gegen die deutschen Völker zu richten, weil.sein Verhältniß zu den Neustrasiern noch nicht entschieden war. Bonifacius verließ daher Deutschland und gieng über N Rhein zurück. Und da um diese Zeit Ratbod, der Fürst der 25 priesen, starb, und da Karl das westliche Friesland wieder an das ^eich der Franken brachte, so folgte er den Waffen der Franken und vgab sich nach Utrecht zu dem Bischöfe Willibrord, mit welchem er letzt durch den Papst in jeglicher Weise verbunden war. . Drei Jahre lang stand er diesem zur Seite und wirkte mit ihm 30 Ar Gott und seinen Sohn. Als aber Karl den letzten Versuch der Aeustrasier vereitelt, alle Gewalt im Reiche der Franken vereinigt hatte, und nunmehr seine Heere über den Rhein zu führen im Begriffe war, Um die deutschen Völker wieder unter die Hoheit des Reiches zu ^ngen, da machte sich auch Bonifacius mit seinen Genossen von 35 "brecht auf, um an seinem unterbrochenen Werk in Deutschland fort- Zuarbeiten. Viele fromme Männer begleiteten ihn, viele folgten ihm Uuch. An einem Orte, der Amanabruch genannt wird und der, wie suan nicht ohne Wahrscheinlichkeit vermutet hat, Amöneburg in Ober- visen war, legte er, nachdem er die Besitzer desselben gewonnen hatte, 40 eui Kloster seines Ordens an, gleichsam um einen festen Sitz zu haben, welchem aus er seine Richtung nehmen, von welchem aus er seinen Gehilfen ihre Richtung anweisen, und bei welchem er wieder mit ihnen Mamrnentrcffen konnte. Hierauf begab er sich zu den Hessen längs er sächsischen Grenze, unter welchen noch die Herrschaft des Heiden-45 ?ums durch die heidnischen Nachbarn erhalten wurde. Wahrscheinlich L°lÖte er bei diesem Versuche dem Heere, durch welches Karl das hessische es n? öon den Sachsen reinigen ließ. Diese Voraussetzung allein möchte ^begreiflich machen, wie nur einiges von dem geschehen sein kann, geschehen sein soll. Denn Bonifacius befreiete, heißt es, in sehr 50 Kurzer Zeit viele tausend Menschen aus der Gewalt des Teufels, und Tarff ^e' ^ a^te Heidenthum zerstörend, zur Annahme der heiligen ^arl aber konnte an diesen Taufen in der Masse des Volkes keinen