514 thal beschicken und den Jüngling bevalch Er fängklich inzenemmen; Als aber der Jüngling nit funden ward, dann Er von Land , kam der Natter; Der Landt-Vogt für den alten Mann mit ruchen Worten an, und begert, Er fölt Im sin Sun Arnolden angentz ze Handen 5 stellen; Der gut Bidermann wußt noch selbs nit wo der Sun uß was, und merkt wol, wo Er vorhanden wäre, daß es Im umb sin Leben ze tunde: Gab Antwurt, Er wüßte bi Wahrheit nit wo Er uß wäre, dann Er zu Stund von Huß gelouffen, und Jme nie anzeigt wo Er uß welle. Do ließ der Landt-Bogt dem alten Natter (der ein erbrer 10 wolbetagter Mann was) beide Ougen ußstechen, dann der Knecht hat Im hitzig angeben, daß Er geredt sölt haben, Er nemme Im das Sin unbillich, Er nam Im ouch nitzit dest minder (nichts desto weniger) die Ochsen ouch, und mußt dem Diener großen Kosten geben für den Lamtag (die Lähmung) des Fingers. Ab diser ungebürlichen TyranM- 15 schen Handlung das Landt-Volk ein merklichen Unwillen gewan. 2Us ouch Arnold der Sun vernam, wie es sinem frommen Natter gangen, klagt Ers heimlich vertruwten Lüten ze Uri, und hoffet mitlerz sins Vatters zugefügte Schmach ze rächen. Die Landt-Lüt hieltend dem Landt-Vogt für, es wäre Inen beschwerlich mit den Iren also streng 20umzegon. Der Landt-Vogt gab Antwurt, Er möcht sin nützit (er wolle dessen nichts d. h. er wolle es nicht), der Künig, deß Diner Er sig, wolle es also haben, und habe Im solches ze tunde bevolchen., Derselben Zit tett der Geßler Landt-Nogt zu Uri und Schwitz, den Land-Lüten daselbs nit weniger dann der von Landenberg den 25 Underwaldnern großen Trang, den Edlen und den Unedlen, hielt S^ streng und hart, und nam Im für ein Vesti in Uri ze buwen, damit Er und andre Landt-Vögt nach Im dest sicherer allda wonen möchtind, wa Uffruren (Aufruhr) entstan söltind, und ouch das Land in d^t größerer Forcht und Gehorsami bliben mußt; Ließ also Stein, Kalch, 30 Sand und Zimmerholtz uff ein Bücheli (eine kleine Anhöhe) Solaturn genannt, bi Altdorff dem Houpt-Flecken gelegen, füren, fieng an bei) Buw ins Werk ze richten, und wann man In fragt, wie die Best! heißen würd, sprach Er, Ir Namen wird sin: Zwing Uri under die Stägen (jetzt die Ruine Zwing Uri am Steg an der Gotthardstraße 35 gegen drei Stunden von Altorf?). Daß verdroß die Edlen Landtsesst" und gemein Landt-Lüt in Uri gar übel, und was Inen diser Buw ein großer Dorn in Ougen. Wie Si nun dises Buws fast unwillig warend, und Er das merkt, ward Er grimm zornig über Si, trowt (droht) er wöll Si als (so) weich und zam machen, daß man Si unw 40 ein Finger möcht winden. Und ließ umb St. Jakobs-Tag ze Altdorff am Platz bi den Lin¬ den, da menigklich (jedermann) für gon mußt, ein Stangen uffrichte", und ein Hut oben daruff legen, und ließ gebieten mengklichen, Land wohnhafft, bi Verlierung des Guts und einer Lib-Straff, dab 45 jeder so da fürgienge, sölte mit Neigen und Paret abziehen Eer uno Reverentz bewisen, als ob der Künig selbs oder Er an siner statt W'r- sönlich da wäre, und hat dabi ein stäten Wächter und Hüter bi Tag Zit sitzende, uffzesechen, und die anzegeben, die dem Gebott nit M tättind. Er vermeint im selbs ein hochen Rum damit ze machen, wa"" 50Er diß hantlich (thätige), tapffer, namhafft Nolk, so bißhar bi Keiserw Künigen, Fürsten und Herren in hoher Achtung gewesen, und sich von jemand zwingen lassen, in niderste Undertruckuna bringen moch- Diser großer Uebermut truckt die Landt-Lüt noch wirsch (ärger), da" der Buw des Schlosses, noch (doch) dorfftend Si sich nit darimde