329 Schiller: Wallensteins Heer. Gleichgültig unterm Doppeladler fechtend Wie unterm Löwen und den Lilien. Doch alle führt an gleich gewalt'gem Zügel Ein einziger, durch gleiche Lieb' und Furcht Zu einem Volke sie zusammenbindend. Und wie des Blitzes Funke sicher, schnell. Geleitet an der Weiterstange, läuft. Herrscht sein Befehl vom letzten, fernen Posten, Der an die Dünen branden hört den Belt, Der in der Etsch fruchtbare Thäler sieht. Bis zu der Wache, die ihr Schilderhaus Hat aufgerichtet an der Kaiserburg. Ouestenberg, Was ist der langen Rede kurzer Sinn? Kriegsrat. Buttler. Daß der Respekt, die Neigung, das Vertraun, Das uns dem Friedland unterwürfig macht. Nicht auf den ersten besten sich verpflanzt, Den uns der Hof aus Wien herübersendet. Uns ist in treuem Angedenken noch. Wie das Kommando kam in Friedlands Hände. War's etwa Kaiserliche Majestät, Die ein gemachtes Heer ihm übergab, Den Führer nur gesucht zu ihren Truppen? Noch gar nicht war das Heer. Erschaffen erst Mußt' es der Friedland; er empfing es nicht, Er gab's dem Kaiser. Von dem Kaiser nicht Erhielten wir den Wallenstein zum Feldherrn. So ist es nicht, so nicht! Vom Wallenstein Erhielten wir den Kaiser erst zum Herrn, Er knüpft uns, er allein, an diese Fahnen. Schiller (Die Piccolomini, I., 2.). 2. Die Soldaten. Wachtmeister. Und wie lang denkt ihr's hier auszuhalten? Jäger. Spaßt nur! So lange der (der Friedländer) thut walten, * Denk ich euch, mein Seel'! an kein Entlaufen. Kann's der Soldat wo besser kaufen? Da geht alles nach Kriegessitt', Hat alles 'nen großen Schnitt, Und der Geist, der im ganzen Korps thut leben. Reißet gewaltig wie Windesweben Auch den untersten Reiter mit. Da tret' ich auf mit beherztem Schritt, Darf über den Bürger kühn wegschreiten. Wie der Feldherr über der Fürsten Haupt. Es ist hier wie in den alten Zeiten, Wo die Klinge noch alles thät bedeuten; Da giebt's nur ein Vergehn und Verbrechen: Der Ordre sürwitzig widersprechen.