17. Von der Wärme. 123 ihr Puls ist sehr träge und schwach, ihre Haut fühlt sich kalt an; sie werden mager. Die Abkühlung des Körpers wird durch die Hautausdünstung bewerkstelligt. Wird die Ausdünstung gehemmt, z. Bwenn wir Kleidungs⸗ stücke von luftdichtem Zeuge tragen (Gummischuhe), so empfindet man größere Wärme; ebenso wenn bei warmem Wetter die Luft fast mit Dünsten ge— sättigt ist. Die Fieberhitze wird durch Schweiß gemildert. Ist die Lufttemperatur sehr hoch, oder machen wir uns starke Körper— bewegung, so geraten wir in Schweiß. Wir kühlen uns durch Erzeugung von Luftzug ab. 3 Wärme auf der Erdoberfläche. Die Wärme auf der Ober— fläche der Erde nimmt im allgemeinen vom Äquator nach den Polen hin ab. Denn jede Fläche am Äquator erhält mehr Sonnenstrahlen als eine gleich große in der Nähe der Pole, und außerdem haben diese am Äquator eine geringere Luftmasse zu durchdringen als an den Polen. Während unter dem Äquator die Temperatur das ganze Jahr hindurch fast gleich bleibt, wird der Unterschied zwischen der Sommer- und Winter-Temperatur nach den Polen hin immer größer. Am Äüquator sind jahraus, jahrein die Tage gleich lang; je weiter nach den Polen, desto größer wird der Unterschied der Tageslängen und also auch der der Temperatur. Orte, welche mitten in einer großen Länderstrecke liegen, haben kältere Winter und wärmere Sommer als solche, welche in gleicher Breite und in der Nähe des Meeres liegen oder wohl gar vom Meere umgeben sind. Denn im Winter kühlt sich erstens das Meer langsamer ab als das Land, weil die erkalteten Schichten nach unten sinken und wärmere an ihre Stelle treten; zweitens bei dem Niederschlagen der aufsteigenden Wasserdünste wird Wärme frei, und drittens die Meere der kalten Gegenden erhalten Zufluß aus den wärmeren Meeren. — Im Sommer erwärmt sich das Meer langsamer als das Land, weil das Meer ein schlechterer Wärmeleiter ist, und weil durch das Verdunsten des Wassers Wärme ge— bunden wird; endlich erhält auch das wärmere Meer Zufluß aus dem kälteren. Im nordöstlichen Irland gefriert im Winter kaum Eis; daher gedeiht die Myrte dort so kräftig wie in Portugal. Wälder und Gebirge machen das Klima eines Ortes rauher. Die Bäume halten die Sonnenstrahlen vom Boden ab, und sie selbst werden nicht sehr erwärmt, weil sich ihre Blätter durch Entwickelung von Gas und Dunst kühl erhalten. Die Berge werfen Schatten 4. Temperatur des Erdbodens. Die Temperatur des Erd— bodens hängt in den oberen Schichten von der Temperatur der Luft ab; dabei wird aber ein kahler, steiniger Boden durch die Sonnenstrahlen stärker erwärmt als ein mit Pflanzenwuchs be— deckter; auch kühlt sich des Nachts letzterer stärker ab als ersterer.