159 C 2. Die Voͤlkerwanderung. nach der Marter, daß er die Christen zu Rom flehentlich bat, ihn nicht etwa vom Tode befreien zu wollen. Er wurde, wie er wünschte, den wilden Tieren vorgeworfen. (J. 107.) Wie der heil. Polykarp, Bischof von Smyrna, für seinen Herrn starb, ist schon erzählt. Lesebuch, 3. Teil, S. 171) Zwei edle Frauen, die heil. Symphorosa und die heil. Felicitas, jede mit sieben Söhnen, die durch sie zum standhaften Bekenntnisse ermuntert worden waren, starben zu Rom eines glorreichen Todes. Ebenda verherrlichte der Philosoph Justinus, welcher das Christentum durch zwei gelehrte Schutzschriften verteidigt hatte, Christum den Herrn mit dem Opfer seines Lebens. (J. 167.) Zu Lyon in Frankreich, wo das Christenblut in Strömen vergossen wurde, starben die Bischöfe Pothinus und Irenäus, die Jünglinge Epipodius und Alexander und die Sklavin Blandina den Märtyrertod. Bekannt ist die ruhmwürdige Marter des heil. Laurentius zu Rom und des großen Bischofs von Karthago, Cyprian, von denen der erstere auf einem glühenden Roste gebraten, der andere nach vielen Leiden enthauptet wurde. (J. 258.) Von jeher wurden in der Kirche gefeiert die erst vierzehnjährige Agnes, die heil. Agatha, Lucia, Katharina und unzählige andere christliche Heldinnen, welche für ihren Glauben und teils für die Erhaltung ihrer Keuschheit gekämpft und über Qual und Tod gesiegt haben. Das glorreiche Martertum der heil. Ursula und ihrer Gefährtinnen fällt in die Zeit des Kaisers Maximinus des Thraciers. 8. 235 — 238.) Münst. Cesebuch. 2. Die Völkerwanderung. 1. Deutsche Völkervereine. Seit dem Siege Hermanns konnten die Römer nicht mehr daran denken, Deutschland zu bezwingen. Sie suchten nur noch ihr Gebiet vor dem Eindringen der deutschen Völker zu sichern. Darum stellten sie an den deutschen Grenzen ihre besten Heere als Wache auf und zogen Wälle, Gräben und Mauern von gewaltiger Stärke, deren Reste bis auf den heutigen Tag geblieben sind. Dennoch ließen sich die kriegerischen Deutschen nicht von Angriffen auf das römische Reich zurückschrecken. Die fortwährenden Kämpfe belehrten sie, daß Eintracht stark macht. Daher geschah es, daß die zahllosen kleinen Völkerschaften sich mehr und mehr zusammenschlossen und größere Vereinigungen bildeten. Es entstanden die vier großen Völkerbündnisse der Allemannen am Oberrhein, der Franken am Niederrhein, der Sachsen zwischen Rhein und Elbe und der Goten im östlichen Deutschland. Vorzüglich mächtig wurden die Goten, die ihre Herrschaft weit hin gen Morgen bis zum schwarzen Meere ausbreiteten. Sie teilten sich in Westgoten und Ostgoten. Immer gefährlicher wurde die Macht dieser streitbaren Völker dem sinkenden römischen Reiche. Endlich trat ein Ereignis ein, das sie alle in Be— wegung setzte. Es begann die sogenannte große Völkerwanderung. 2. Die Hunnen. Den Anstoß zu der Völkerwanderung gab ein wildes Nomadenvolk, das von Asien her in Europa einbrach. Es