262 Sekunda. Regeln für die Anfertigung deutscher Aufsätze. II. Die Beschreibung. § 10. Stoffe zu Beschreibungen. Bei der Beschreibung lassen sich zwei Klassen von Aufgaben unterscheiden. Entweder Hai man zu zeigen, wie etwas beschaffen i st (z. B. ein Gebäude), oder i n welcher Weise etwas vor sich geht (z. B. eine Feuers¬ brunst). Die Aufgaben der zweiten Gruppe nähern sich der Er¬ zählung. Zu Beschreibungen bez. Schildermigeu eignen sich: 1. Naturgegenstände (Tiere, Pflanzen, Mineralien, ganze Länder, Gebirge, Flüsse usw.). 2. Menschliche Werke (Werkzeuge, Gebäude, Straßen, Plätze, Kunstwerke usw.). 3. Z u st ä n d e (in der Natur und im Menschetileben, z. B. ein Abend im Sommer). 4. Charaktere (von Personen utid Tieren usw.). Vgl. § 16. 5. Vorgänge in der Natur und im Menschenleben (Gewitter, Jahrmarkt). § 11. Sammlung der Gedanken. Die Beschreibung soll ein an¬ schauliches Bild von einem N e b e n e i n a n d e r im Raum (oder in der Zeit) gebett. Um eine volle Attschauuttg von einent Gegenstände zu gewinnen, muß mau mithin seine Teile mtd Merkmale genau und wiederholt betrachten, auch die wesentlichen von deit unwesent¬ lichen Merknialen unterscheiden. Dies katm geschehet:: 1. Nach dem Raume (öou oben nach unten, von rechts nach links uttd umgekehrt, vott der Vorderseite unb der Rückseite, von innen und außen; tiach Höhe, Breite, Tiefe usw.). 2. N a ch seinen B e st a n d t e i l e tt (z. B. Wurzel, Stamm, Krone; Fwtdament, Stockwerk, Dach usw.). 3. Nach der Zeit (Entstehung, Wachstum, Blüte, Reife, Ver¬ fall; Raupe, Puppe, Schmetterling usw.). 4. N a ch seiner V e r w a n d t s ch a f t und S t e l l u n g in einer höherett Einheit (Gattmig, Klasse, Ordnung). 5. Nach s e i tt e m Z w e ck u it d s e i n e r B e st i m m u n g. Hierdurch erhält man von vorithereiit eine bestimmte Reihenfolge, die bei der Anordnung des Stoffes gute Dietiste leistet. § 12. Tie Anordnung des Stoffes. Die gefundenen Me.rkntale müssen nach ihrer inneren V e r w a n d t s ch a f t zu Gruppen ver¬ bunden werdeit; diesen gibt man eine solche Reihenfolge, daß die Be¬ schreibung sich lückettlos aufbaut. Am besten ordnet man den Stoff