Aus dem Beowulf. Freas^), des lichten Gottes der Wärme und Fruchtbarkeit, wieder¬ auflebt. — An die Stelle Beowas, des Siegers über den Meerriesen Grendel, tritt Beowulf, ein Gefolgsmann und Verwandter des Geaten- königs Hygelak aus dem jetzigen schwedischen Götaland. Er ist ein Mann von riesiger Körperkraft, ein vorzüglicher Schwimmer, und die Kunde von manchen ruhmvollen Thaten gelangte nach England, wo Mythus und Heldensage den günstigsten Boden zu ihrer Ausbildung fanden. Beowulf wird in einem epischen Gesänge verherrlicht; die Er¬ eignisse des ersten Teiles desselben tragen sich auf der Insel Seeland zu an dem Herrschersitze der Dänen, wo der König Hrothgar sich eine prächtige Halle erbaut hat, die von ihrem Giebelschmucke den Namen Heorot, d. i. Hirsch, führt. Hier sitzt er mit seinen Mannen auf der Metbank und teilt ihnen Gaben aus; hier erfreuen sich die Helden an Harfenklang und Gesang. Aber ein Unhold, der in den Mooren haust, stört ihre Freude allnächtlich, und Beowulf kommt mit vierzehn auserlesenen Geaten über das Meer, um den König von seinem Feinde zu befreien. 1. Beowulfs Kampf mit Grendel. Da nahte vom Moore unter Nebelklippen Grendel kommend, trug Gottes Zorn. Der Unhold kam da ein zu der Halle, Teillos der Jubelfreuden: einfiel die Thür alsbald, Fest mit Feuerbanden, sobald sie seine Faust berührte. Auf riß der Bösgesinnte, da er erbittert war, Des Hauses Mündung, und hastig trottete In die farbenbunte Flur der Feind darauf, Ingrimmig eilend. Von den Augen schoß ihm Ein Licht, unlieblich, der Lohe vergleichbar. Er sah der Helden manche in der Halle schlafen, Den Haufen der Recken; sein Herz erlachte. Sogleich im ersten Anlauf eiligst griff er Einen schlafenden Helden, zerschliß ihn unversehens, Zerbiß den Beinverschluß 2 3) und trank das Blut aus den Adern, Schlang große Schnitte: schleunigst hatte er Des Unlebenden all gefreffen Füße und Hände. Fürder stürmte er Und mit der Hand ergriff er den Herztüchtigen'*), Den Reckens auf dem Ruhbett: ihm reichte entgegen Der Feinds mit der Faust und empfing behende *) altnord. Freyr. -) Verschluß der Beine, der Knochen d. i. Körper. — 3) 4) 5) Beowulf.