Friedrich Gottlieb Klopstock. 39 5. Wer sind die tausendmal Tausend, wer die Myriaden alle, Welche den Tropfen bewohnen und bewohnten? Und wer bin ich? Halleluja dem Schaffenden! Mehr als die Erden, die quollen! Mehr als die Siebengestirne, die aus Strahlen zusammenströmten! 6. Aber du, Frühlingswürmchen, Das grünlichgolden neben mir spielt, Du lebst und bist vielleicht, Ach, nicht unsterblich! 7. Ich bin herausgegangen, anzubeten, Und ich weine? Vergieb, vergieb Auch diese Thräne dem Endlichen, O Du, der sein wird! 8. Du wirst die Zweifel alle mir enthüllen, O Du, der mich durch das dunkle Thal Des Todes führen wird! Ich lerne dann, Ob eine Seele das goldene Würmchen hatte. 9. Bist du nur gebildeter Staub, Sohn des Mais, so werde denn Wieder verfliegender Staub, Oder was sonst der Ewige will! 10. Ergeuß von neuem du, mein Auge, Freudenthränen! Du, meine Harfe, Preise den Herrn! 11. Umwunden wieder, mit Palmen Ist meine Harf' umwunden! Ich singe dem Herrn Hier steh' ich. Rund um mich Ist alles Allmacht und Wunder alles! 12. Mit tiefer Ehrfurcht schau' ich die Schöpfung an, Denn Du, Namenloser, Du Schufest sie! 13. Lüfte, die um mich wehn und sanfte Kühlung Auf mein glühendes Angesicht hauchen, Euch, wunderbare Lüfte, Sandte der Herr, der Unendliche! 14. Aber jetzt werden sie still, kaum atmen sie. Die Morgensonne wird schwül! Wolken strömen herauf! Sichtbar ist, der kommt, der Ewige!