197 Zollern die Stätte höfischer Feste, der Tummelplatz minniglicher Fröh¬ lichkeit und ritterlicher Lustbarkeit gewesen ist. Schon damals muss das Schloss von seltener Schönheit und Wehrhaftigkeit gewesen sein. Konrad Silberdrat, Dichter und Meistersinger, ruft preisend aus: „Hohenzolr, du werliches Hufs, Wie wyt hast du gesehen uiber ufs! All umb und umb im schwabenland Waert du ob allen huisern bekannt. Daz, die dich je hand gesehen, Wol muigent sprechen und jehen, Daz werlicher Hufs in dem land nit gewesen ist, Denn du bifsher gewesen bist.“ In den Jahren 1422 und 1423 schwand die alte Pracht dahin. Es safs damals ein streitbarer Herr auf dem Zollern, Graf Friedrich, zubenannt der Öttinger. Seine Fehdelust hatte ihn endlich ganz und gar verstrickt; der Reichsacht verfallen, suchte er Zuflucht auf der Stammburg, welche gar bald von 40000 Mann eingeschlossen ward. Ein schwäbischer Geschichtschreiber berichtet: „Anno 1423 wurde der Vestung Zollern von denen Rottweilern, deren Bundesverwandten Städten und Würtemberg scharff zugesetzet, indeme, wie ich irgendwo gefunden, der Feinde davor 40 000 gelegen. Das Schiessen der Be- lägerer wurde zu Neuhausen unter Urach gehört, endlich nähme der Hunger in der Vestung überhand, wefswegen sie sich in der Pfingst- wochen, nachdem die Belagerung ein Jahr gedauert, ergäbe, und wurden 34 Mann darinn zu Gefangenen gemacht. Die Schleiffung dieses sehr festen Schlosses wurde denen von Ulm aufgetragen, welche sogar die Steine zerbrachen.“ Das geschah am i5. Mai 1423. Die Burg, von Rechtswegen gebrochen, durfte nun nicht wieder erbaut werden ; Kaiser Sigismund verordnete gegen den Zollern noch ausdrücklich, „dass fürbasmehr dasselbe Schloss Zoller noch der Berg zu ewigen Zeiten nimmermehr gebauet, noch von jemand aufgerichtet werden solle.“ Auf dem Trümmerhaufen wehte damals das Banner des Reiches, der doppelte schwarze Adler auf gelbem Grunde mit den roten Heiligenscheinen, — so verordnete es der Schwabenspiegel. Dennoch unternahm im J. 1430 Graf Jos Niklas, des Öttingers Sohn, den Wiederaufbau der Burg. Er liess sich nicht abschrecken, ob ihm auch die Städter das Baumaterial verbrannten und die wieder¬ erstehenden Mauern niederrissen. Er wandte sich um Hülfe an seine