Hesekicl — Heyse. 169 3. Hier schlugen den Angriff sie dreimal ab Und haben gewonnen nicht jeder ein Grab, Auf jedem der Hügel in grünem Grund, Da lagen dreie, die tot und wund. 4. Und wiederum donnert der Angriff heran, Ein Todesgewitter, ein Eisenorkan, Die Preußenfahne sich leise neigt, Die Helden wanken, der Hornruf schweigt. 5. ^in alter Geselle springt hastig nach vorn, Dem toten Hornisten entreißt er das Horn — Und „Avancieren! voran! voran!" So bläst er alles, was er noch kann. 6. Der Hornruf gellet, gebrochen der Bann, Wie Löwen springen die Preußen an, Und „Avancieren!" der Hornruf lockt; Die Preußen siegen, der Angriff stockt. 7. Der Hornruf jubelt, die Fahne fliegt. Sie haben den Kirchhof und haben gesiegt; Da schweigt der Ruf — ein Todesstreich Zerschmetterte Horn und Hornisten zugleich! 8. Der alte Hornist mit dem bleichen Gesicht, Das „Avancieren!" verlernt' er nicht; In Siegesjubel, in Todesqual Bleibt „Avancieren!" das Preußensignal. Gegen die Franzosen. II, S. 12. Paul Heyse. 215. Über ein Stündlein. Dulde, gedulde dich fein! Über ein Stündlein Ist deine Kammer voll Sonne. Uber den First, wo die Glocken hangen, 5 Ist schon lange der Schein gegangen, Ging in Türmers Fenster ein. Wer am nächsten dem Sturm der Glocken, Einsam wohnt er, oft erschrocken, Doch am frühsten tröstet ihn Sonnenschein. wWer in tiefen Gassen gebaut, Hütt' an Hüttlein lehnt sich traut, Glocken haben ihn nie erschüttert, Wetterstrahl ihn nie umzittert, Aber spät sein Morgen graut. iS Höh' und Tiefe hat Lust und Leid. Sag ihm ab, dem thörichten Neid: Andrer Gram bringt andre Wonne. Dulde, gedulde dich fein! Über ein Stündlein 20 Ist deine Kammer voll Sonne. 216. Das Thal des Espinga. Gedichte. S. 1 f. i. Sie zogen zuberg an den Bächen dahin, Maurisches Volk reisig und stolz. Auf Kampf mit den Franken stand ihr Sinn, In Fähnlein ging's an den Bächen dahin, Drin Schnee der Pyrenäen schmolz. 2. In der feuchten Schlucht ihreMäntel wehn, Scharf von den Höhn tönet der Wind. Ihre Lanzen drohn, ihre Augen spähn — Kein baskischer Hut in den Klippen zu sehn, Und die Baskenpfeile, die fliegen geschwind. I