13. Als ich Lhristtagsfreude holen grng. 35 II. Erzählungen. 13. Als ich Christtagssreude Holm ging. (Xn meinem zwölften Lebensjahre wird es gewesen sein, als am Frühmorgen des heiligen Christabends mein Vater mich W der Schulter rüttelte, ich solle aufwachen und zur Besinnung kommen, er habe mir was zu sagen. 5 Die Augen waren bald offen, aber die Besinnung! s Als ich unter Mithilfe der Mutter angezogen war und bei der Frühsuppe saß, verlor sich die Schlaf¬ trunkenheit allmählich, und nun sprach mein Vater: „Peter, jetzt höre, was ich dir sage! Da nimm einen leeren Sack, denn du wirst was heimtragen! Da nimm meinen Stecken, denn es ist viel Schnee, und da nimm eine Laterne, 10 denn der Pfad ist schlecht, und die Stege sind vereist! Du mußt hinabgehen nach Langenwang. Den Holzhändler Spreitzegger zu Langenwang, den kennst du, der ist mir noch immer das Geld schuldig, zwei Gulden und sechsund¬ dreißig Kreuzer für den Lärchbaum. Ich laß ihn bitten drum. Schön höflich anklopfen und den Hut abnehmen, wenn du in sein Zimmer trittst! Mit 15 dem Gelde gehest nachher zum Kaufmann Doppelreiter und kaufest zwei Maßet Semmelmehl und zwei Pfund Rindsschmalz und um zwei Groschen Salz, und das trägst heim!" Jetzt war aber auch meine Mutter zugegen, ebenfalls schon angekleidet, während meine sechs jüngeren Geschwister noch ringsum an der Wand in 20 ihren Bettchen schliefen. Die Mutter, die redete drein, wie folgt: „Mit Mehl und Schmalz und Salz allein kann ich kein Christtagsessen richten. Ich brauch' dazu noch Germ (Bierhefe) um einen Groschen, Weinbeerln um fünf Kreuzer, Zucker um fünf Groschen, Safran um zwei Groschen und Neugewürz um zwei Kreuzer. Etliche Semmeln werden auch müssen sein." 25 „So kaufest es", setzte der Vater ruhig bei. „Und wenn dir das Geld zu wenig wird, so bittest den Herrn Doppelreiter, er möcht' die Sachen derweil borgen, und zu Ostern, wenn die Kohlenraitung (Abrechnung) ist,